Schnipp, schnapp, da isses ab: "Jugend"schutz?
Verfasst: Mo 26.10.2009 - 22:25
Hossa,
immer, wenn ein Jugendlicher mal austickt, kommen unsere glorreichen Politiker auf die Idee härtere Jugendschutzrichtlinien für Computerspiele zu verlangen - klar, sind doch die gewalttätigen Videospiele auch die Wurzel allen Übels, so wie schon einst das Fernsehen, das Kino, Rockmusik oder Rollenspiele.
Dabei wird aber häufig ... na okay, dabei wird IMMER übersehen, dass Deutschland in ganz Europa den härtesten "Jugendschutz" hat. Viele Spiele erscheinen bei uns nur geschnitten.
Doch wieso werden Spiele geschnitten? Es gibt zwei Gründe dafür:
1. Der Publisher möchte, dass sein Spiel einem breiteren Publikum zugänglich ist. Da die Alterswertungen bei uns bindend sind, hat ein Spiel "ab 12" natürlich mehr potentielle Kundschaft als ein Spiel "ab 16".
Blizzard hat beispielsweise schon angekündigt, dass Diablo 3 und Starcraft 2 für den deutschen Markt geschnitten werden. Ersteres soll nämlich ne 16er-Einstufung erhalten und letzteres ne 12er. Gut, Freunde machen sie sich mit dem freiwilligen Schneiden nicht, aber darum geht's mir nicht. Vielmehr möchte ich Nr 2 ansprechen:
2. Das nicht ganz so freiwillige Schneiden. Spiele müssen bei uns von der USK getestet werden. Empfindet die USK das Spiel zu jugendgefährend, kann sie eine Wertung verweigern. Der Publisher kann das Spiel zwar immer noch auf den Markt bringen, es besteht dann aber die Chance einer Indizierung: Testet nämlich die Bundesprüfstelle für jugendgefährdete Medien das Spiel und kommt zu dem Ergebnis, das Spiel sei jugendgefährend, dann kann es indiziert oder gar beschlagnahmt werden.
Ne Beschlagnahmung ist simpel: Der Besitz ist erlaubt, der Verkauf jedoch nicht. In der Regel trifft das aber nur Spiele, die eh völlig krank sind.
Ne Indizierung dagegen ist etwas komplizierter: Der Verkauf ist zwar immer noch erlaubt, aber nur in Räumen, in denen die Jugend keinen Zutritt hat. Aber welcher Spieleladen hat schon 18er-Abteilungen? Ja, kleine Gamesläden und Videotheken. Aber nicht Saturn, Amazon.de und Co. Mit anderen Worten: Das Spiel wird sich sogut wie nicht verkaufen. Daher wird das Spiel geschnitten, damit es nicht ganz so "krass" ist und es von der USK mit "ab 18 Jahren" bewertet wird.
Und jetzt nochmal langsam:
Ein Spiel für Erwachsene wird aus Jugendschutzgründen geschnitten. Bin ich der einzige der das etwas seltsam findet? Das wäre vergleichbar mit einem Hardcore-Porno, in dem man alle Sexszenen fehlen, aber der trotzdem nur an Erwachsene verkauft werden dürfte.
Nun stell ich mir die Frage: Ist der Aspekt der Indizierung nicht völlig veraltet? Für ein indiziertes Spiel darf keine Werbung gemacht werden, d.h. man darf es auch nicht beim Namen nennen. Leider sind wir im Internetzeitalter, da klickt man einfach auf die US-Homepage des Spiels und jedes minderjährige Kind kann sich die unzensierten Screenshots anschauen - oder das Spiel gleich aus dem Ausland bestellen.
Wieso kann ein indiziertes Spiel nicht im Laden ausliegen, so wie jedes andere Spiel auch? Die Packungsbilder sind auch nicht schlimmer als bei anderen Spielen und verkauft werden darf es, theoretisch, auch nur an Erwachsene? Strahlt es etwa eine böse Aura aus, die unsere Jugend verdirbt?
Ich stelle die Frage übrigens absichtlich hier, denn im Gegensatz zu anderen Foren, sind hier auch ältere Semester und Eltern unterwegs. Also: Was haltet ihr vom Jugendschutz, der staatlichen Zensur unter dem Deckmantel des Jugendschutzes und der Indizierung?
Bin auf eure Antworten gespannt - hoffentlich verkommt das Thema nicht zu ner Schlammschlacht wie in fast allen Jugendforen. Außerdem bin ich gespannt wer als erstes USK und FSK verwechselt
immer, wenn ein Jugendlicher mal austickt, kommen unsere glorreichen Politiker auf die Idee härtere Jugendschutzrichtlinien für Computerspiele zu verlangen - klar, sind doch die gewalttätigen Videospiele auch die Wurzel allen Übels, so wie schon einst das Fernsehen, das Kino, Rockmusik oder Rollenspiele.
Dabei wird aber häufig ... na okay, dabei wird IMMER übersehen, dass Deutschland in ganz Europa den härtesten "Jugendschutz" hat. Viele Spiele erscheinen bei uns nur geschnitten.
Doch wieso werden Spiele geschnitten? Es gibt zwei Gründe dafür:
1. Der Publisher möchte, dass sein Spiel einem breiteren Publikum zugänglich ist. Da die Alterswertungen bei uns bindend sind, hat ein Spiel "ab 12" natürlich mehr potentielle Kundschaft als ein Spiel "ab 16".
Blizzard hat beispielsweise schon angekündigt, dass Diablo 3 und Starcraft 2 für den deutschen Markt geschnitten werden. Ersteres soll nämlich ne 16er-Einstufung erhalten und letzteres ne 12er. Gut, Freunde machen sie sich mit dem freiwilligen Schneiden nicht, aber darum geht's mir nicht. Vielmehr möchte ich Nr 2 ansprechen:
2. Das nicht ganz so freiwillige Schneiden. Spiele müssen bei uns von der USK getestet werden. Empfindet die USK das Spiel zu jugendgefährend, kann sie eine Wertung verweigern. Der Publisher kann das Spiel zwar immer noch auf den Markt bringen, es besteht dann aber die Chance einer Indizierung: Testet nämlich die Bundesprüfstelle für jugendgefährdete Medien das Spiel und kommt zu dem Ergebnis, das Spiel sei jugendgefährend, dann kann es indiziert oder gar beschlagnahmt werden.
Ne Beschlagnahmung ist simpel: Der Besitz ist erlaubt, der Verkauf jedoch nicht. In der Regel trifft das aber nur Spiele, die eh völlig krank sind.
Ne Indizierung dagegen ist etwas komplizierter: Der Verkauf ist zwar immer noch erlaubt, aber nur in Räumen, in denen die Jugend keinen Zutritt hat. Aber welcher Spieleladen hat schon 18er-Abteilungen? Ja, kleine Gamesläden und Videotheken. Aber nicht Saturn, Amazon.de und Co. Mit anderen Worten: Das Spiel wird sich sogut wie nicht verkaufen. Daher wird das Spiel geschnitten, damit es nicht ganz so "krass" ist und es von der USK mit "ab 18 Jahren" bewertet wird.
Und jetzt nochmal langsam:
Ein Spiel für Erwachsene wird aus Jugendschutzgründen geschnitten. Bin ich der einzige der das etwas seltsam findet? Das wäre vergleichbar mit einem Hardcore-Porno, in dem man alle Sexszenen fehlen, aber der trotzdem nur an Erwachsene verkauft werden dürfte.
Nun stell ich mir die Frage: Ist der Aspekt der Indizierung nicht völlig veraltet? Für ein indiziertes Spiel darf keine Werbung gemacht werden, d.h. man darf es auch nicht beim Namen nennen. Leider sind wir im Internetzeitalter, da klickt man einfach auf die US-Homepage des Spiels und jedes minderjährige Kind kann sich die unzensierten Screenshots anschauen - oder das Spiel gleich aus dem Ausland bestellen.
Wieso kann ein indiziertes Spiel nicht im Laden ausliegen, so wie jedes andere Spiel auch? Die Packungsbilder sind auch nicht schlimmer als bei anderen Spielen und verkauft werden darf es, theoretisch, auch nur an Erwachsene? Strahlt es etwa eine böse Aura aus, die unsere Jugend verdirbt?
Ich stelle die Frage übrigens absichtlich hier, denn im Gegensatz zu anderen Foren, sind hier auch ältere Semester und Eltern unterwegs. Also: Was haltet ihr vom Jugendschutz, der staatlichen Zensur unter dem Deckmantel des Jugendschutzes und der Indizierung?
Bin auf eure Antworten gespannt - hoffentlich verkommt das Thema nicht zu ner Schlammschlacht wie in fast allen Jugendforen. Außerdem bin ich gespannt wer als erstes USK und FSK verwechselt