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Verfasst: Do 21.11.2002 - 10:23
von Robson
Hi

man das hätte man Ming ja gar nicht zugetraut, der hält ja fantastisch durch, jetzt bin ich überzeugt das er mal ein grosser Beherrscher der Dunlen Magie wird, bei der Ausdauer!! :D :D :D

Was ich allerdings schade finde, ist das Du nur einmal am Tag schreibst wie es weitergeht ;(
Ich platze fast vor Neugier!! Aber irgendwie schaffe ich es dann doch den Tag zu überstehen!! :))

Robson

Verfasst: Do 21.11.2002 - 11:06
von Kaddirrh
Wirklich sehr, sehr gut Mara :top:

Man merkt, daß du deinem Kinde jeden Abend eine neue Gutenachtgeschichte erzählen darfst. :))

Gruß Kaddirrh :bounce: :bounce: :bounce:

Verfasst: Do 21.11.2002 - 21:44
von mara
@Khamul: Ja, über das Stadtportal-Buch habe ich auch sehr gestaunt und mich gefreut. Da hat Annelie ein glückliches Händchen bewiesen. ;)

@Ming: Privatleben? Du meinst wohl Geschichte vor Studium? oder vor Schlaf? Privatleben habe ich eh nicht. Ich bin Mutter einer Dreijährigen... ;)

@Numquam: Ach, DU bist das. Wollte schon die ganze Zeit wissen, wer hier noch heimlich mitliest. ;)

@Robson: Ja, einmal am Tag ist schwer genug. Und das werde ich leider auch nicht durchhalten können. Gerade die nächsten Wochen werden so stressig, dass ich wohl froh sein kann, wenn ich jeden dritten Tag (wenn überhaupt) eine Fortsetzung schaffe...

@Kaddirrh: *lach* Du hast es erfasst. :)) Meine Tochter ist Schuld. Das Problem ist nur, sie schläft von meinen Geschichten nicht ein. I)

Gleich folgt die nächste Fortsetzung...

mara

Teil 11: Alles wird besser

Verfasst: Do 21.11.2002 - 21:45
von mara
Sobald sie die Oberfläche erreicht hatten, verabschiedete sich Darre mal wieder. Er wollte sich im Gasthaus von dem ganzen Stress erholen (und sicher auch mit seinen Heldentaten prahlen). Ming verlor erneut das Bewusstsein. Ake trug ihn in den Tempel, Stella ging mit ihnen. Als die Priesterin sie hereinkommen sah, kam sie ihnen sofort entgegen und wies sie in einen kleinen Raum auf der rechten Seite. Dort konnten sie Ming auf ein Bett legen. Die Priesterin untersuchte ihn sogleich, nickte und flößte ihm eine Medizin ein. Daran, dass Ming unwillkürlich den Mund verzog und den Kopf zur Seite drehte, konnte man erkennen, dass sein Geschmackssinn offenbar noch ganz gut funktionierte. Stella kühlte Mings Stirn mit feuchten Tüchern. Alle hofften, dass es bald wieder besser um ihn stehen würde.

Während Ake und Stella bei Ming im Tempel bleiben wollten, gingen Annelie und Khamul mit dem Manuskript zu Ludwig Van. Der war außer sich vor Freude, als er das verloren geglaubte Stück wiedersah. „Vielen Dank, liebe Freunde“ sagte er zu Tränen gerührt „Das werde ich euch nie vergessen. Hier, nehmt das, das ist alles, was ich habe, aber Ihr habt es verdient.“ Er reichte den beiden einen prall gefüllten Geldbeutel. Annelie staunte: Es waren 3000 Goldstücke! „Falls ich noch irgendwas für Euch tun kann...“ setzte Ludwig an. „Nun, vielleicht wäre da etwas.“ ergänzte Annelie. „In Eurem Nachbarhaus leben ein paar Kinder, die ihren Vater vermissen. Wir konnten ihn noch nicht finden. Wenn Ihr Euch so lange ein bisschen um sie kümmern könntet...“ „Ach, die Oord-Kinder... Ja, der Vater hat seine Arbeit verloren. Er ist ein guter Kerl, aber seitdem ist er seltsam. Treibt sich überall herum. Ich fürchte, das wird noch mal ein böses Ende mit ihm nehmen... Ja, sicher, ich werde mich kümmern.“ „Vielen vielen Dank, Herr Van“ sagte Annelie erfreut und spontan umarmte sie den Alten. Der war davon sichtlich gerührt.

Khamuls Augen strahlten: „Großartig, dass Du an die Kinder gedacht hast, Annelie. Die hätte ich fast schon wieder vergessen.“ „Ich habe die ganze Zeit überlegt, wie wir ihnen helfen könnten, auch wenn wir den Vater nicht gleich finden. Wer weiß, wann wir uns darum wieder kümmern können. Nun sollten wir uns zunächst darum bemühen, die Aufgaben des Jarls zu erfüllen. Das wird schwer genug. Wir müssen gegen Drangheim arbeiten. Aber den Jarl von Drangheim brauchen wir ebenfalls für unser Bündnis.“ „Du glaubst also, es ist etwas dran an dem, was die alte Trollfrau gesagt hatte?“ „Nun, ich weiß nicht genau, ob das alles stimmt. Aber vieles könnte ich mir nicht anders erklären. Wieso sind wir gestorben und zurückgekehrt? Warum hat der Jarl uns unsere abenteuerliche Geschichte auf Anhieb geglaubt? Wir wurden wie Staatsgäste behandelt, dabei sind wir nur einfache Geweihte. Das ist doch alles merkwürdig, findest Du nicht, Khamul?“ „Ja, allerdings.“ Sagte Khamul. Er schaute Annelie von der Seite an. Er lächelte. So ein kluges Mädchen...

Die beiden kehrten zum Tempel zurück und staunten: Ming saß schon wieder aufrecht und Leben war in seine Augen zurückgekehrt. „Und, wieviel Gold hat der Alte herausgerückt?“ fragte er augenzwinkernd. „Schön, dass es Dir wieder besser geht.“ Antwortete Khamul. „Es dürfte für ein weiteres Training genügen. Außerdem haben wir noch ne Menge Kram in den Taschen, den wir am besten verkaufen sollten. Meinst Du, das schaffst Du schon wieder, Ming?“ Stella wollte etwas sagen, aber Ming kam ihr zuvor: „Kein Problem, lasst uns gehen.“ Und schon stand er auf. Er wirkte zwar noch ein bisschen unsicher auf den Beinen, aber es war ganz deutlich zu sehen, dass er auf dem Weg der Genesung war. Stella fragte die Priesterin, ob sie ein wenig von der Medizin mitnehmen könnte. Diese lehnte traurig ab. „Wir haben nur wenig davon und brauchen es auch für andere Kranke. Leider gibt es auch keine Apotheke in Sturmford. Die nächste findet Ihr in Guberland. Aber sorgt Euch nicht. Der Junge sieht vielleicht schwach aus, aber er ist zäh. Er ist sicher bald wieder ganz gesund.“ Und sie lächelte so zuversichtlich, dass Stella ihr glauben mochte. Nur ein kleines bisschen Sorge blieb noch in ihrem Blick, als sie alle zusammen den Tempel verließen.

Im Gemischtwarenladen konnte Ming beweisen, dass er auch, was das Handeln anging, wieder ganz der alte war. Mit fast 7000 Gold in den Taschen betraten die vier schließlich den Buchladen, wo Ming zweimal Meditation für sich und Stella erstand. Nach dem Training aller auf Level 5 waren immer noch 4697 Gold übrig. Die Freunde, denen sich auch diesmal Forrad Darre wieder rechtzeitig angeschlossen hatte (der musste das wohl irgendwie riechen), verließen die Stadt durch das Südtor. Draußen empfing sie wieder Regen und Kälte. „Wenn hier immer so ein Mistwetter herrscht, wundere ich mich nicht, dass der Jarl ne blaue Kuppel über die Stadt gebaut hat.“ Bemerkte Ming leicht fröstelnd.

Aber was war das? Da wagte es jemand, Elementarstrahlen auf unsere Helden zu schießen? „Libellen“ rief Khamul. Und diesmal war der Kampf ein Spaziergang, bei dem kaum jemand einen Kratzer davontrug. Die Freunde schüttelten den Kopf und lachten bei dem Gedanken daran, wie schwer ihnen ein ähnlicher Kampf noch vor wenigen Tagen gefallen ist. Die Ascheninsel – das schien alles schon ewig her zu sein. Und Ravensford erst... Mit der durch die Libellenbeute noch einmal zusätzlich aufgebesserten Gemeinschaftskasse gingen die Freunde zum Hafen und traten die Reise nach Drangheim an.

Verfasst: Do 21.11.2002 - 22:00
von Khamul
Alle 3 Tage? Folter! *snief* Aber Studium und Töchterchen gehen natürlich vor ;)

Schön zu sehen, daß es Ming besser geht :)

Ich bin übers WE bei dem Klugen Mädchen :D , hoffentlich habe ich danach was zu lesen :)


mfg

Verfasst: Do 21.11.2002 - 23:14
von Robson
@mara

Töchterchen und Studium und dann noch so eine klasse Geschichte :respekt:

Also mir wäre das zu stressig.

Robson

Verfasst: Fr 22.11.2002 - 02:18
von Ein_Yak
Hey Mädels!

@ mara:
Das ist schon ein bißchen gemein, erst legst Du in dieser Art vor und dann vertröstest Du uns drei Tage lang *Huuuhhh* :(...
Nicht doch vielleicht nur zwei :bounce: ??? Möglicherweise hilft ja die M&M IX - Story gerade in der streßgeplagten Zeit über die größten Schwierigkeiten hinweg 8)...

Kennt jemand diesen Bug?

Verfasst: Sa 23.11.2002 - 00:17
von mara
Ich fahre am hellichten Tag (11:45 am) in Sturmford los und komme erst am nächsten Abend (8:00 pm) in Drangheim an. Wirft meinen ganzen schönen Zeitplan durcheinander. :heul2:

Heute leider keine Fortsetzung. :( Musste büffeln, schreib in zwei Wochen die erste Klausur...

Liebe Grüße!

mara

Verfasst: Sa 23.11.2002 - 08:01
von Nusskrokant
Hi Mara!

Warum das so ist weiß ich zwar nicht, aber die Schnellfähre mit der du schon am gleichen Abend ankommst, fährt nur zwischen 12 und 13 Uhr mittags. Also einfach noch ein Viertelstündchen warten.

Gruß Nussi

Verfasst: Sa 23.11.2002 - 08:44
von mara
Mensch, hast Recht, nusskrokant: Es ist DERSELBE!!! Abend! :bounce: Na, das ist ja ne Überrachung! Ist das bei allen Schiffsverbindungen so oder nur bei Sturmford-Drangheim? Jedenfalls habe ich jetzt ja sogar mehr Zeit als gedacht ;) Prima! :D Dann kann's ja (zumindest im Spiel) weitergehen. :)

Vielen Dank! :bounce:

mara

Verfasst: Sa 23.11.2002 - 09:37
von Nusskrokant
Ja, das mit der Schnellfähre zwischen 12 und 13 Uhr mittags klappt im Prinzip immer und überall. Natürlich kommst du am selben Tag nur bei 1-Tagesreisen an. Bei einer 2-Tagesreise ist die Ankunft am Abend des nächsten Tages, usw..

Gruß Nussi

Es geht weiter... ;)

Verfasst: So 24.11.2002 - 11:13
von mara
(So, extra für die Ungeduldigen unter Euch bin ich heute schon um 8 aufgestanden, um den nächsten Teil zu schreiben. Viel Vergnügen! ;))

Teil 12: Ankunft in Drangheim

Sobald sie ihre Kabinen erreichten, dachte jeder nur noch an Schlaf. Sie hatten schließlich die ganze Nacht hindurch gekämpft, waren gerannt, hatten allerlei erledigt. Solange sie in Aktion waren, hatten sie ihre Müdigkeit gar nicht gespürt. Nun jedoch übermannte sie die Schwäche und sie waren sofort eingeschlummert.

Durch ein unsanftes Klopfen an der Kabinentür wurden sie aus dem Schlaf gerissen. „Was ist denn nun los?“ knurrte Khamul. „Aufwachen, die Herrschaften! Wir sind in Drangheim.“ Sofort waren sie alle wach (wenn auch nicht munter) und schauten sich gegenseitig verwundert an. „Wie spät ist es denn?“ fragte Annelie „Keine Ahnung, die Armbanduhr ist noch nicht erfunden.“ Antwortete Ming „Können wir denn wirklich einen ganzen Tag geschlafen haben?“ fragte Stella. „Nein, dann wäre ich bestimmt nicht immer noch so müde.“ Sagte Khamul und gähnte. Da sie aber alle neugierig auf die ihnen noch unbekannte und von den Sturmfordern so gehasste Stadt waren, rappelten sie sich hoch, schnappten sich ihre Rucksäcke und verließen die Kabine. Vor der Tür warteten Darre und Ake, die in einer anderen Kabine übernachtet hatten. Ake schmunzelte, als er die verschlafenen Gesichter sah. „Ihr wusstet wohl nichts von der Schnellverbindung am Mittag?“ fragte er augenzwinkernd. Stella schüttelte gähnend den Kopf.

Am 12. Januar um 19:03 betraten unsere Freunde Drangheimer Boden. Es war eine kalte klare Winternacht. Der hohe Himmel war von einem Sternenmeer übersäht. Aufregung und Neugier vertrieben die Restmüdigkeit. Die Erholung auf dem Schiff hat doch einiges gebracht: Ihre Wunden waren verheilt, Ming war von seiner Krankheit nichts mehr anzusehen, jeder hatte wieder seine volle magische Energie zur Verfügung. So fühlten sie sich stark und bereit zu neuen Taten. Als sie die Stadt betraten, schauten sie unwillkürlich nach oben. Sternenhimmel – wie langweilig. Die Sterne hatten noch nicht mal eine andere Form oder Farbe. Oder konnte sich Drangheim etwa keine eigene Kuppel leisten?

Gleich neben dem Stadttor fanden sie ein großes Lagerhaus mit Fässern und Kisten. Stella war ganz aufgeregt: „Vielleicht sind magische Fässer dabei!“ Die anderen schauten fragend. „Das weiß ich noch von Deinem Mutter, Ming“ wandte sie den Blick in Richtung des jungen Elfen. „Bei manchen Fässern dringt auf magische Weise ein Teil der Flüssigkeit in ihrem Innern nach oben. Also der Schwerkraft entgegen. Wer diese Lache trinkt, kann seine Attribute magisch verbessern. Tomatensaft gibt Stärke, Blaubeersaft Magie, Zitrone gibt Geschick, Waldmeister Ausdauer, die dunkle Traube Schnelligkeit und Schneedornsaft schenkt Glück. Man muss aber vorsichtig sein. Manchmal haben sich Keime untergemischt, dies ist an einer Trübung der Flüssigkeit zu erkennen, dann wird man krank.“ Gespannt hatten alle dem Vortrag der Elfin gelauscht. Ming hat schon angefangen, die Fässer abzusuchen und eines mit einer blauen Lache gefunden, die er sofort austrank, ehe sie noch jemand anders beanspruchen könnte. Kein anderes Fass im Lagerhaus war magisch, aber in einem kleinen Hinterhof fand man ein rotes. Dieses trank nach kurzer Besprechung Khamul. Sie drehten sich gerade um und wollten wieder gehen, da rief Annelie „Halt!“, ging zwei Schritte in die dunkle Ecke hinein, bückte sich und pflückte eines dieser wertvollen Kleeblätter. Das hätte wohl beinah jeder andere übersehen.

Neben dem Lagerhaus führte ein schmaler Weg nach oben, dem die Freunde nun folgten. Sie waren schon erfahrener und gingen nicht mehr gleich in jedes Haus hinein, sondern steuerten zielgerichtet auf die größten zu. Das erste große Haus, welches sie fanden, war jedoch verschlossen. So gingen sie über eine Brücke in das nächste große, klopften an eine Tür, wurden hereingebeten und standen – direkt vor Jarl Sigmund in dessen Schlafgemach. Noch mehr staunten sie, als Ming fachkundig den Stadtportalaltar direkt neben dem Bett des Jarls erkannte, den er auch sogleich aktivierte. Das gab wieder einen heftigen Stromschlag, aber was war dieser kurze Schmerz schon gegen die Möglichkeit des magischen Reisens?

„Ist das nicht unangenehm, so einen Altar direkt neben dem Bett?“ fragte Stella. „Ach,“ winkte Sigmund ab. „Ich komme sowieso nie zum Schlafen. Immer im Stress. Was wollt Ihr denn?“ Und die vier erzählten ihre Geschichte mit den Beldonischen Horden. „Oje oje, warum landen nur immer alle Probleme bei mir?“ fragte Sigmund und begann in dem kleinen Zimmer unruhig hin und herzulaufen. „Sei werden Drangheim überrennen, unsere Armee wird nicht stark genug sein... oje oje... und ich habe mit Sturmford schon genug Ärger...“

„Wir wollen die Herrschaftshäuser Chedians vereinen. Gemeinsam könnten sie stark genug sein, um Tamur Leng und seine Horden zu besiegen.“ Warf Annelie ein. „So so, darauf läuft es also hinaus. Hm...“ Sigmund der Gestresste überlegte kurz. „Nun gut, ich werde mich Eurer Allianz anschließen, wenn Ihr zwei Dinge für mich erledigt.“ „Machen wir.“ Sagte Khamul entschlossen „Sagt uns nur, was.“ „Ja, das erste wäre... Die Sturmforder haben eine Festungsanlage vor der Stadt, die Burg Anskram. Wäre schon ganz praktisch, wenn deren Verteidigungsanlagen lahmgelegt wären. Dafür werdet ihr diesen Schlüssel brauchen, den einer unserer Spione mir besorgt hat.“ Khamul nahm den Schlüssel an. „Was wäre die zweite Aufgabe?“ fragte Annelie.

Sigmund schaute die Truppe zweifelnd an. Das nächste würden sie wohl unmöglich erfüllen können. Aber – man konnte ja nie wissen... „Nun“ er atmete noch einmal tief durch „Meine Herrschaft wird von einigen hier angezweifelt. Wenn ich die legendäre Crona Kiga hätte, die tief unten in der Kluft der Toten liegen soll... Aber viele haben schon versucht, die zu finden und noch niemand ist je zurückgekehrt.“ Die Freunde schauten zweifelnd. „Sonst noch was?“ fragte Ming ärgerlich. „also, wenn Ihr so fragt...“ sagte Sigmund, der die Ironie entweder überhört hat oder nicht hatte hören wollen „Da wäre tatsächlich noch was. Es werden immer wieder üble Gerüchte über mich in Umlauf gebracht. Ich würde sehr gern wissen, woher die kommen.“ „Wir werden uns umhören.“ Sagte Stella kurz. Dieser Sigmund wurde ihnen immer unsympathischer. Aber was half es – sie brauchten ihn schließlich. Und so trug Khamul die Aufträge wieder gewissenhaft in sein Heft ein und die vier machten sich auf, Drangheim weiter zu erkunden.

Sobald sie das Schlafgemach verlassen hatten, fing Ming an zu lachen. „Was ist so lustig?“ fragte Khamul. „Für den einen Jarl sollen wir eine marode und von Kobolden besetzte Burg zur funktionierenden Festung machen und für den anderen sollen wir die Verteidigung derselben lahm legen. Findet Ihr das nicht auch komisch?“ „Ich komme mir komisch dabei vor, an einem Tag einen Saboteur zu entlarven und am nächsten Tag einen Sabotageauftrag anzunehmen.“ Sagte Stella. Nach Lachen war ihr nicht zumute. „Ich finde das gar nicht so übel.“ Sagte Annelie. „Dadurch gleicht es sich wieder aus. Keiner zieht aus unserem Tun in diesem Krieg deutliche Vorteile. Wir bleiben neutral. Das kann in den Verhandlungen später noch wichtig sein.“ Die Freunde nickten.

Sie verließen das Gebäude durch eine zweite Tür und standen vor einer Brüstung etwa achtzig Fuß über dem unteren Teil der Stadt. Khamul kürzte unnötige Umwege einmal mehr mit seinem Schwebefall ab. „Wohin nun?“ fragte Stella. Die vier schauten sich etwas unentschlossen um. „Wenn Ihr nichts dagegen habt,“ meldete sich Ake zu Wort „Ich würde gern meinen alten Lehrer Keith Blutaxt besuchen. Er hat mich einst zum Kreuzritter ausgebildet. Und ich könnte mir vorstellen, dass er auch heute noch junge Kämpfer unterrichtet. Wir werden ihn sicherlich im Tempel finden.“ Er schaute die Freunde fragend an. Niemand hatte etwas einzuwenden, nicht einmal Ming maulte, der sich seit seiner Krankheit Ake gegenüber freundlicher verhielt.

Also gingen sie in den Tempel, wo Ake tatsächlich seinen Lehrer fand und ihn lange herzlich umarmte. Schon verdrehte Ming die Augen. So weit ging seine neue Toleranz dann doch nicht. Nachdem sich Ake dann soch irgendwann aus den Armen seines Lehrers gelöst hatte, stellte er ihm die vier Freunde mit den Worten vor: „Diese Gruppe hat eine wichtige Mission. Ich habe mich ihnen angeschlossen, da sie noch unerfahren im Kampf sind. Aber sie sind erstaunlich gut, viel besser, als man denken würde.“ Die vier grinsten, die einen verlegen, andere spöttisch.

„Hm...“ sagte der Lehrer „Wie es aussieht, ist kein Kämpfer unter ihnen. Das ist schade, sehr schade... Ich hätte nämlich einen wichtigen Auftrag für junge Kämpfer. Es gibt eine Bande von Schurken, die außerhalb der Stadt ein Lager aufgebaut habe und von dort aus immer wieder in das kleine Dorf einfallen und unsere Bürger ausrauben. Wenn die jemand vertreiben und den Leuten ihre Sachen zurückgeben könnte, der wäre es wert, sich künftig Kreuzritter zu nennen.“ Khamul trat vor. „Nun, wir mögen keine Kämpfer sein. Aber wenn Bürger bedroht werden, helfen wir gern.“ Sagte er. Annelie lächelte ihn anerkennend an und auch Stella freute sich über die engagierten Worte ihres kleinen Bruders. Ming zögerte, sagte dann aber doch nichts und Khamul schreib nun auch diesen Auftrag in sein Buch.

Verfasst: So 24.11.2002 - 12:45
von mordin
Hallo Mara,

das frühe Aufstehen hat sich gelohnt ;)!
Deine Geschichte ist toll.

Vielleicht solltest du heute Abend später schlafen gehen, dann könntest du noch einen weiteren Teil schreiben :))

Mach weiter so
Gruß Mordin :ninja:

Verfasst: Mo 25.11.2002 - 14:42
von Kaddirrh
Nach wie vor sehr wirklich schön Mara.

Wenn deine Tochter nicht einschläft davon ist es vielleicht zu spannend. Ich konnte als Kind auch nicht einschlafen nachdem mein Großvater mir vom Ritter erzählte der der mit dem siebenköüfigen Drachen kämpfte. "und die Köpfe wachsen wirklich immer wieder nach Großvater"? "Ja mein Kind immer wieder"!

Wie soll man da ruhig schlafen können, frag ich dich :D

Teil 13: Aus einer anderen Welt

Verfasst: Di 26.11.2002 - 20:52
von mara
Nachdem sie den Tempel wieder verlassen hatten, schlenderten unsere Freunde noch ein bisschen durch die Gassen und unterhielten sich mit ein paar Leuten. Sie trafen einen Mann, dem offenbar eine Schriftrolle runtergefallen war. Stella hob sie auf: „Hier bitte, das haben Sie wohl verloren.“ Der Mann schaute überrascht und etwas verwirrt. „Oh ja... danke... vielen Dank auch... sehr nett... Kenne ich Euch nicht irgendwoher?“ Die Freunde schauten sich gegenseitig fragend an. „Nicht, dass ich wüsste,“ sagte Stella „Wer seid Ihr denn?“ „Ich... ach ja... verzeiht.. hab mich ja noch gar nicht vorgestellt...“ er räusperte sich „Nicolai von Eisenfaust. König von Enroth. Also... das war ich zumindest. Und nun... ich weiß nicht, wie ich nach Hause zurückkommen soll. Ich weiß eigentlich gar nicht so richtig, wo ich bin. Die Teufel... ich wollte doch die Teufel bekämpfen... die Kreeganer...“ Es war unseren Freunden anzusehen, dass sie an der Geschichte dieses „Königs“ zweifelten. „Wie seid Ihr denn hierher gelangt?“ fragte Khamul „Das weiß ich nicht. Es gab ein Erdbeben. Burg Eisenfaust wurde dabei zerstört. Ich hab was auf den Kopf bekommen. Als ich aufwachte, war ich hier.“ Ming lachte „Das mit dem Kopf glaub ich Euch sofort.“

Nun hatten auch die anderen Schwierigkeiten, sich ein Lachen zu verkneifen. Der „König“ schien es nicht zu bemerken. Ganz in Gedanken versunken brummelte er vor sich hin „Ich hätte wirklich gedacht, sie zu kennen. Von früher. Die vier, die mich damals mitgenommen und später aus dem Zirkus wieder abgeholt hatten. Aber nein, sie können das nicht sein. Sie sind noch jung und das ist ja alles schon so lange her... Wie hießen die vier von damals noch gleich? Ein Manni war dabei, da bin ich mir ganz sicher... Ach der Zirkus... das war so schön... wenn ich doch nur...“ Stella nahm Nicolais Hand und fragte freundlich: „Können wir Euch irgendwie helfen?“ „Oh... vielleicht... wenn ich doch wenigstens einen Job hätte... bei einem Zirkus... das wäre schön...“ Die Freunde versprachen, sich darum zu kümmern. Auf eine gewisse Art hatten sie diesen Verrückten lieb gewonnen.

Aber nun wollten sie weiterziehen. Als sie den Hügel in den oberen Teil der Stadt hochgehen wollten, wurden sie von einem schmierigen Weib angesprochen. „Habt Ihr schon das neuste gehört?“ fragte sie und ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr sie fort: „Neulich war eine Schlange unter Sigmunds Bett. Da ist er aufgesprungen und hat geschrieen wie ein hysterisches Weib, bis seine Kammerdiener kamen und die harmlose Natter entfernten.“ Das Weibstück lachte gehässig. „Woher habt Ihr denn solche ‚Neuigkeiten’?“ frage Annelie misstrauisch. „Ach, woher... das erzählen sich doch alle!“ „Nicht wahr“, merkte Khamul an „Ihr seid die Einzige hier, die so etwas erzählt. Also – heraus mit der Sprache! Von wem stammen diese Gerüchte? Oder wollt Ihr, dass wir Euch zu Sigmund führen?“ Da wurde das Weib blass „Schon gut, schon gut, ich verrat’s ja schon. Das war die Marsaili A’ Lanth in Sturmford, die hat es mir erzählt.“ „Na also, geht doch.“ Grinste Annelie „Und hütet in Zukunft Eure Zunge!“ Das Weib schaute ärgerlich, senkte dann aber den Kopf und ging leise vor sich hin schimpfend von dannen.

Die Freunde lachten über ihren Erfolg, gingen weiter und Annelie überraschte einmal mehr alle mit ihrem scharfen Blick, indem sie hinter einem der Häuser an der Stadtmauer ein weiteres Kleeblatt entdeckte. Schon verließen sie die Stadt und gingen in östlicher Richtung, wo Ake das Dorf vermutete. Als sie auf dem Weg dorthin an einer Schlucht vorbeikamen, hörte Khamul ein Geräusch und wies die anderen darauf hin. Sofort wurden alle ruhig und lauschten. Ja, da war es noch mal: Zweige knackten unter schweren Stiefeln, ein Lachen war in einiger Entfernung zu vernehmen. Wer immer das war, er gab sich nicht viel Mühe, verborgen zu bleiben. Man war sich sicher, das Räuberversteck gefunden zu haben und schlich sich vorsichtig an.

Leider wurden sie schnell entdeckt und nun entbrannte ein harter Kampf, denn diese Banditen waren verdammt stark. Wo sie hinschlugen, wuchs kein Gras mehr und sie wichen den Angriffen unserer Freunde so rasch aus, dass sie kaum einmal getroffen wurden. Immerhin schaffte Ming es, sie zu vergiften. Und während das Gift wirkte und sie langsam zerstörte, erledigten Ake und Darre den Rest. Als der dritte Bandit ins doch noch stellenweise vorhandene Gras biss, ertönte ein Klingeln.

„Habt Ihr das gehört?“ fragte Annelie. „Was denn?“ fragte Ming. „Na, dieses Klingeln eben. Das war doch ganz deutlich.“ „Ach das...“ sagte Khamul. „Ja, das ist mir schon ein paar Mal aufgefallen.“ „Stimmt, jetzt wo Du es sagst..“ ergänzte Stella „Als Du Ludwig Vans Manuskript gefunden hast.“ „Ja, genau!“ fiel Khamul jetzt ein „Oder als wir die dritte Feuerlibelle auf der Ascheninsel getötet hatten.“ „Richtig. Genauso, als wir das Buch geöffnet hatten.“ „Komisch.“ Meinte Annelie. „Ja, wirklich komisch.“ Sagte auch Khamul. „Das muss wohl so etwas wie unser Schicksalsgeräusch sein.“ Annelie und Stella nickten bedächtig.

In der Zwischenzeit hatten Ake und Darre noch die restlichen zwei Taschendiebe erledigt und man konnte zum Lager der Bande vordringen. Dort fand man neben den Sachen, die der Dorfbevölkerung gestohlen wurden noch eine Truhe, die Annelie wieder mit Bravour entschärfte. Die Taschen voller Reichtümer ging man ins Dorf. Dort standen sie schon und warteten auf ihre Retter. Der Kampf gegen die Räuber war wohl laut genug gewesen... So freute sich Hring von Pflughand über seinen Pflug, Ragnheid Lebensspenderin über ihre Kräuter und besonders der kleine Tyock A’Nortaq a’leipshi war glücklich, dass seine Puppe wieder da war. So groß war die Dankbarkeit für die Rettungsaktion unserer Freunde, dass alle im Dorf ihnen etwas schenken wollten: Gold, Stiefel und sogar eine Zauberspruchrolle waren darunter. Gut, es war nur Feuerstrahl, aber diese Menschen waren arm und so trieb diese ungewöhnliche Großzügigkeit unseren Freunden Tränen der Rührung in die Augen. Selbst der kühle Ming war ergriffen, wollte dann aber doch schnell weitergehen.

Unsere Freunde fühlten sich nun auf eine gewisse Weise für diese freundlichen Menschen verantwortlich. Deshalb sorgten sie zunächst dafür, dass alle Libellen und Knechte in der Drangheimer Gegend ihr Leben aushauchten, bevor sie sich endlich das Gefängnis vornahmen, denn sie sollten ja noch den General befreien. Doch davon erzählen wir erst in der nächsten Folge. ;)

Verfasst: Mi 27.11.2002 - 08:00
von dragonfire
Hy, Mara! :winken:

Ich bin eine stille Leserin Deiner Geschichte, aber ich muß doch mal bemerken, dass sie wirklich schön geschrieben ist. Solltest Bücher schreiben :) :respekt:

In Erwartung auf Fortsetzung

Liebe Grüße

vom Dragonfire :smokin:

Verfasst: Mi 27.11.2002 - 10:33
von Delta
So, jetzt habbich erstmal die letzte Woche nachgelesen... ich muss ja mal sagen, was täten die Kerle eigentlich ohne uns Damen? Sie würden jämmerlich vor Truhen stehen und im Kampf sterben!
Womit wieder bewiesen wäre, wie wichtig Frauen im Kampf sind :D
Und vertrau mir die Kleeblätter bloß nicht zulange an, mara, bei meinem grünen Daumen gehen die bestimmt bald ein!

Immer weiter so, klasse Geschichte.

Gruss
Anni

Re: Es geht weiter... ;)

Verfasst: Mi 27.11.2002 - 12:32
von Ein_Yak
Hey Mädels!
mara hat geschrieben:(Als sie die Stadt betraten, schauten sie unwillkürlich nach oben. Sternenhimmel – wie langweilig. Die Sterne hatten noch nicht mal eine andere Form oder Farbe. Oder konnte sich Drangheim etwa keine eigene Kuppel leisten?
@ mara: Das ist wirklich guter Humor (muß oft Lächeln beim Lesen). Ich hoffe, Du hast noch weitere solche Einfälle.

Verfasst: Mi 27.11.2002 - 14:56
von faxerobert
Hallo Mara,

zu deiner Frage mit den Reisen an einen Tag.

Immer nach 00:00Uhr Reisen spart einen Tag.

Beispiel: Sturmfort 00:01 ab Drangheim 17:09 an.

Probiers einfach mal aus.

Gruss Faxerobert

Teil 14: Im Drangheimer Gefängnis

Verfasst: Fr 29.11.2002 - 20:29
von mara
Das Gefängnis war ein massiver Bau ganz ohne Fenster und noch dazu direkt in den Fels hineingebaut. Die Freunde schauten bedenklich in die Höhe. Jemanden hier herauszubringen, dürfte eigentlich unmöglich sein. Aber im Sinne ihres vermeintlichen Schicksals mussten sie es versuchen. Also traten sie ein und wurden sogleich von einer Wache aufgehalten. „Was wollt Ihr?“ Ming trat vor: „Ich will meinen Oheim besuchen, der hier inhaftiert ist. Meine Freunde wollten mich begleiten.“ „Dann holt Euch nen Besucherpass“ war die knappe Antwort der Wache. „Da vorn am Schalter!“ Auch dort sprach Ming für die Gruppe. Nein, sie wollten ganz bestimmt keinen Ausbruch unterstützen und Waffen hätten sie natürlich auch keine bei sich. (Waren die blöd, das nicht mal zu überprüfen...) Khamul und Annelie kicherten, während Stella die ganze Zeit den Fußboden anstarrte. Nun, so dämlich sie sich bei der Sache auch anstellen mochten, die Wachen waren ihnen an Dämlichkeit offensichtlich noch deutlich überlegen. Die Freunde erhielten den Pass und der Einlass wurde ihnen gewährt.

Unsere vier Geweihten und ihre zwei schlagkräftigen Begleiter begannen, das Gefängnis genau zu erforschen. Stella und Ake gingen, wie so häufig, wenn keine unmittelbare Gefahr bestand, Hand in Hand. Das wirkte unverfänglich und brachte so manche der Gefängniswachen zum Schmunzeln. Annelie und Khamul blinzelten sich kurz zu, schauten sich dann aber sehr aufmerksam um. Das Gefängnis war gut bewacht und sie konnten keinen Hinterausgang entdecken. Annelie fand eine schwarze Truhe, war aber weise genug, einen Entschärfungsversuch gar nicht erst in Betracht zu ziehen. Auf dem Gang kämpften Wachen gegen grässliche Riesenkäfer. Die Freunde halfen ein wenig als Kammerjäger aus und durften dafür die Schätze der Käfer behalten. Eine Wache verreit ihnen außerdem, dass die Käferplage im Haus immer schlimmer würde, diese Viecher könnten sich durch die dicksten Mauern fressen, fast überall seien schon Hohlräume entstanden. Die Freunde wurden hellhörig, fragten aber nicht weiter nach. So dumm waren sie auch wieder nicht.

Nachdem sie aus reiner Gefälligkeit (und vielleicht auch ein ganz kleines bisschen wegen der erhofften Schätze) noch den Schlafsaal der Wache von Käfern befreiten, führte sie die nächste Tür in die Küche. Dort sahen sie zuerst in einem Käfig gleich der Tür gegenüber eine Kuh , die wohl für die tägliche Milchversorgung zuständig sein mochte. Die Erinnerung an die heimatliche Weide trieb ihnen ganz kurz die Tränen in die Augen. Und sie besaßen alle noch genug Kindlichkeit, an dieser Stelle nur einen Wunsch zu haben: Diese Kuh umzuschubsen. Der Koch war ein gesprächiger Mann und offenbar der einzig helle Typ im ganzen Verein. Er durchschaute die Absichten unserer Abenteurer sofort, versprach aber, sie nicht zu verraten, wenn sie auch seinen Bruder befreien würden. Und er zeigte ihnen einen geheimen Aufgang in die oberste Etage.

Dieser Geheimweg führte direkt an der Kuh vorbei! Stella stärkte sich zunächst noch an einem grünen Fass, das in einer Ecke stand, dann musste die arme Kuh den Spieltrieb jedes Geweihten einzeln erfahren (sie verhielt sich dabei erstaunlich geduldig). Und mit von kindlicher Freude hüpfenden Herzen stiegen sie nun ein paar Leitern empor und landeten... in einer weiteren Küche. Hier schuftete ein Zwerg, der die vier aber nicht weiter beachtete, so dass sie problemlos in den Zellentrakt vordringen konnten und auch schnell die Zellen des Generals und des Kochbruders fanden. Der zweite flüsterte ihnen zu, dass im Wachraum ein Öffnungsmechanismus für alle Zellen sei.

Nun, das ahnten die Freunde, wurde es gefährlich. Sie gingen in den Wachraum, bedienten die Hebel und – wurden natürlich sogleich von den Wachen angegriffen. Stella rief gerade „es reicht, sie kampfunfähig zu machen“, da hatte Darre den ersten schon totgeschlagen. Die nächste Wache, die wütend angestürmt kam, musste auch kurz darauf ihr Leben lassen. Eine dritte Wache lief los, wohl um die anderen im Gefängnis zu informieren. Khamul schoss einen Pfeil hinterher. Stella fing an zu weinen und schüttelte den Kopf. Ake, dem die Verzweiflung über diese Entwicklung ebenfalls anzusehen war, nahm sie in den Arm. „He!“ rief Ming ärgerlich „Wollt Ihr jetzt vielleicht hier hocken bleiben und heulen, bis alle Wachen auf einmal ankommen, und wir keine Chance mehr haben, zu entkommen? Los, es muss jetzt schnell gehen: General schnappen, raus hier und alles, was uns den Weg versperrt, werden wir wohl töten müssen.“ Einen Moment war Ruhe, dann sagte Khamul: „Ming hat Recht. Es gibt keine andere Möglichkeit mehr, also los.“

So geschah es. Sie befreiten den Bruder des Kochs. Dieser verriet ihnen noch, dass es im Keller einen geheimen Ausgang in einer der Zellen gab: eine Höhle, die die Käfer gegraben hätten. Als nächstes sprachen sie den offensichtlich schon reichlich senilen General an. ‚Und das ist nun der große Stratege Sturmfords?’ dachten sie kopfschüttelnd. Egal „Bleibt hinter uns, wir bringen Euch hier raus!“ raunzte Ming den armen alten Kerl an. Der tat das widerspruchslos. Unsere Freunde schlugen sich nun durch das Treppenhaus, fanden tatsächlich den Weg ins Untergeschoss und von dort den geheimen Ausgang, der in den Brunnen des kleinen Dorfs führte. Sobald sie das Gefängnis verlassen hatten, verabschiedete sich der General von ihnen und versicherte, den Weg nach Sturmford allein zu finden, wo er in der Taverne auf sie warten würde. Die Freunde waren sichtlich erleichtert. Annelie schaute nach der Sonne. „Leute, es ist Mittagszeit, wenn wir uns beeilen, schaffen wir noch die Schnellfähre.“ So geschah es. Abfahrt in Drangheim am Freitag, dem 13. Januar um 12:38, Ankunft in Sturmford sieben Stunden später. Der General war auf demselben Schiff, aber es gelang ihnen, eine Begegnung (die wohl unweigerlich zu einem nervenden Gespräch geführt hätte) zu verhindern.