Nun will ich doch auch mal etwas aus der (alten) Schule plaudern.
Ich habe selbst ca 30 Jahre lang (von der Bundeswehrzeit an bis zu meinem 50. Lebensjahr) geraucht. Als ich 1968 meinen Dienst in der Hauptschule aufnahm, war das Rauchen bei den meisten Lehrern noch "in". Mit rauchenden Schülern hatten wir in unserer kleinen Schule (ca. 300 Schüler) auf dem Lande kaum ein Problem. Die Elternhäuser sorgten dafür, dass ihre Kinder sich "ordentlich" benahmen und in der Pause zu rauchen, war verpönt und per Schulordnung verboten. Manche Lehrer, an der Spitze unser Schulleiter, übertrieben das Rauchen, ja es kam sogar vor, dass er mal kurz die Stunde verlies, angeblich da er von der Sekretärin dringend ans Telefon gerufen wurde, aber nur um mal schnell ein paar Züge an seinem Zigarillo zu machen. Entsprechend "geräuchert" kam er dann zurück, was auch alle Schüler merkten, aber sich stillschweigend gefallen ließen. Auch die Eltern beschwerten sich nicht deswegen bei der Schulaufsicht.
Rauchende Schüler wurden dann Ende der 80er Jahre aber immer mehr zum Problem, je mehr auswärtige Schüler dazu kamen, zunächst die Aussiedler aus Osteuropa, dann Zugegzogene aus der aufgelösten DDR und auch Asylanten z. B. aus dem Kosovo.
Die "wohlbehütete" dörfliche Idylle wurde immer mehr aufgeweicht, rauchende Schüler sahen nicht ein, warum sie von rauchenden Lehrern gemaßregelt wurden (durch Strafarbeiten wie Schulordnung abschreiben etc.). Und dabei hatten sie ja auch recht, auch die Eltern wollten das nicht mehr einfach hinnehmen.
Mein eigenes Verhalten musste ich auch überdenken. Ein kleines Beispiel von einer Klassenfahrt mit dem Bus nach Mittenwald. Im Bus verzichteten auch die Lehrer (leider nicht der Fahrer!) auf das "Schmeuken". Dazu wurden aber regelmäßige Rauchstopps eingerichtet, wobei die Raucher unter den Schülern, die Mädchen in der Überzahl (!), sich etwas abseits stellen durften, um nicht gerade vor der Nase der Lehrer zu paffen, die dann aber dezent wegschauten. So wurde es auch in der Jugendherberge oder bei Tagesausflügen/Wanderungen von mir gehandhabt. Ging die Wanderfahrt dann dem Ende zu und wir näherten uns wieder dem Heimatort, galt wieder ein striktes Rauchverbot, sodass die Schüler nicht den abholenden Eltern rauchend entgegenkamen. So unter dem Motto: "Kuckt mal, bei unserem Lehrer durften wir sogar rauchen." Mit dieser toleranten Haltung bin ich immer sehr gut gefahren, und kein Schüler hat mich je beim Schulleiter oder bei Eltern "verpfiffen" wegen zu lascher "Wahrnehmung der Aufsichtspflicht".
Mit Einführung der Schulgesetze in den 90ern, die das Rauchverbot an Schulen auch für das Personal und das Raucherzimmer bzw. die Raucherecke einführte, war das dann natürlich vorbei. Das war schließlich auch ein Grund für mich (neben gesundheitlichen Erwägungen und familiärer Rücksichtnahme), um 1992, wie gesagt mit meinem 50. Geburtstag das Rauchen dranzugeben, allerdings nicht von heute auf morgen, ich habe erst genüsslich eine Stange Lord aufgeraucht, ein Geburtstagsgeschenk eines Nachbarn, der sie eigens für mich zollfrei im DutyFree Shop nach einer Mallorca-Reise besorgt hatte. Das Rauchproblem bei den Schülern verlagerte sich dann auf die Toiletten, worüber sich dann mit Recht die 5-Klässler beschwerten, weill es auf den Klos "immer so qualmt und stinkt". Auch "sündige", weil rauchsüchtige Mädchen konnten ihren Rauchgestank nicht durch Parfüms verdecken, wenn sie während der Stunde mal unbedingt aufs Klo mussten und sie sich dann mit Unschuldsmiene wieder auf ihren Platz in der Klasse setzten.
(für zu schreibrende "Strafarbeiten" hatten sie ja schon vorgesorgt, die lagen bereits abgabebereit in ihrer Tasche! Manche eindeutig mit einer Handschrift von heimlichen "Verehrern".)
So viel von einem alten, erwachsenen Mitglied, die sich (nach Theraks Worten) nur "bisher hier im Forum als echte Kindsköppe geoutet haben".
Ist schon starker Toback, so etwas von einem jungen "Schnösel" hören zu müssen.