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Verfasst: So 30.03.2003 - 20:54
von Joabary
@rehlein: Die Angriffe unter der Gürtellinie kommen aber auch alles andere als einseitig, die Europäer müssen sich von einigen Amerikanern genauso als "Eurowhimps" beschimpfen lassen, weil sie glauben dass noch nicht alle friedlichen Mittel ausgeschöpft sind - wer schert da wen über einen Kamm?
Ich behaupte nicht dass die Leute "besser" sind auf dieser Seite des Atlantiks, aber deine Position war mir ehrlich gesagt auch zu einseitig - George W. Bush als Heiliger, der völlig uneigennützig nur für Frieden eintritt? Die USA, die mal wieder die Drecksarbeit erledigen müssen? Kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen...

Verfasst: So 30.03.2003 - 21:03
von rehlein
Joabary hat geschrieben: , aber deine Position war mir ehrlich gesagt auch zu einseitig - George W. Bush als Heiliger, der völlig uneigennützig nur für Frieden eintritt?
Sei gegrüsst!

Wo liest Du das raus?

rehlein

Verfasst: So 30.03.2003 - 21:08
von Ein_Yak
Hey Mädels!

@ rehlein:
Ich kann nicht einschätzen, inwieweit die Deutschen sich verletzt fühlen würden, wenn Schröder ebenso beschimpft würde. Ich weiß nur soviel, nicht alle Demonstranten beschimpfen Bush bzw. die US-Administration bzw. beziehen in ihre Kritik auch die deutsche und französische Regierung ein. Und ich kann mir vorstellen, daß nicht alle US-Amerikaner hinter ihrer Regierung stehen (denn die Regierung ist auch in den USA umstritten). Und diese "nicht alle" schwankt zwischen 20 und 40%.
rehlein hat geschrieben:Aufgrund der UNO Resolutionen starben jeden Monat im Irak 5000 Kinder (von den Erwachsenen ganz zu schweigen). Warten wir einmal den Monat ab, ob im Krieg genausoviele Kinder sterben.
Die Kinder starben nicht in dieser große Zahl, weil es Sanktionen als solche gab und gibt, sondern, weil sie in der Art gehandhabt wurden wie sie gehandhabt wurde. Wie gesagt - alle drei UN-Verantwortlichen des "Oil for food"-Programms traten zurück, weil ihre Arbeit (die Bevölkerung trotz der Sanktionen mit ausreichend Lebensmitteln und Medikamenten zu versorgen) permanent insbesondere von den US-amerikanischen und britischen Regierungen torpediert wurde. Sie alle haben ihre Position öffentlich gemacht und sich für ein Ende dieser Form der Sanktionen eingesetzt bzw. ein umfassendes und unabhängiges "Oil for food"-Programm eingefordert.

Der Vergleich hinkt, denn es addieren sich Kriegsfolgen und weiterbestehende Sanktionen. Im Moment hat eine Millionenstadt wie Basra seit Tagen keine Wasserversorgung - ein Desaster für die "bald Befreiten".

Das bedeutet übrigens nicht, daß das irakische Regime keinen Dreck am Stecken hätte. Nur wird man Unrecht nicht dadurch legitim beseitigen können, daß man selbst neues Unrecht schafft.

Verfasst: So 30.03.2003 - 21:15
von Joabary
rehlein hat geschrieben:
Joabary hat geschrieben: , aber deine Position war mir ehrlich gesagt auch zu einseitig - George W. Bush als Heiliger, der völlig uneigennützig nur für Frieden eintritt?
Sei gegrüsst!

Wo liest Du das raus?

rehlein
Aus deiner, naja, etwas agressiveren Ausdrucksweise, wie z. B. eben "die USA müssen für Europa die Kohlen aus dem Feuer holen". Diese Ausdrucksweise finde ich schlichtweg übertrieben (warum wurde hier ja schon ausführlich diskutiert), vielleicht war "einseitig" auch das falsche Wort.
Und ich habe nicht gemeint dass deine Meinung einseitig ist, sondern dass sie mir persönlich ein bisschen zu einseitig ist. ;)

Verfasst: So 30.03.2003 - 21:17
von rehlein
Ein_Yak hat geschrieben: Wie gesagt - alle drei UN-Verantwortlichen des "Oil for food"-Programms traten zurück, weil ihre Arbeit (die Bevölkerung trotz der Sanktionen mit ausreichend Lebensmitteln und Medikamenten zu versorgen) permanent insbesondere von den US-amerikanischen und britischen Regierungen torpediert wurde.

Im Moment hat eine Millionenstadt wie Basra seit Tagen keine Wasserversorgung - ein Desaster für die "Befreiten".
Sei gegrüsst!

Kannst Du den oberen Absatz genauer erläutern?

Zum unteren Absatz: Das ist natürlich ein Desaster. Aber soweit ich informiert bin, ist Basra noch nicht "befreit", oder?

rehlein

Verfasst: So 30.03.2003 - 21:39
von Ein_Yak
Hey Mädels!

Ja, das "befreit" ist ironisiert. Ich hatte den Beitrag eben noch editiert und ein "bald" davor gesetzt. Ich denke, wir alle werden es als Letzte erfahren, was tatsächlich wie in diesem Krieg stattfindet.

Zu den Inspektionen schau 'mal auf diese Seite.
Zur Proplematik des "Oil for food"-Prgramms siehe hier.
Das "Oil for food"-Programm sah und sieht den konntrollierten Verkauf irakischen Öls für den Kauf von Nahrungsmitteln und Medikamenten vor. Die georderten Produkte wurde duch die UNO überwacht und deren Zuteilung kontrolliert. V. a. die US-amerikanischen und britischen Regierungen waren stets "bemüht", dieses Programm zu bürokratisieren, jedes einzelne Produkt peinlichst auf ein "dual use" (mögliche militärische und zivile Nutzung) zu untersuchen (was bedeutet, daß nachgewiesen werden mußte, daß diese Produkte nicht militärisch genutzt werden könnten) und die Genehmigung weiterer Lieferungen zu behindern bzw. ganz zu verweigern. Das führte z. B. zu Grotesken - wie der Prüfung, ob Eier militärisch nutzbar seien oder nicht.

Verfasst: So 30.03.2003 - 23:09
von Argh
Hi :D
rehlein hat geschrieben: Sei gegrüsst!

Kannst Du den oberen Absatz genauer erläutern?

Zum unteren Absatz: Das ist natürlich ein Desaster. Aber soweit ich informiert bin, ist Basra noch nicht "befreit", oder?

rehlein
Kannst Du oder willst Du nicht verstehen??
Unter dem Stichwort dualuse war, das Programm entsprechend zu geschnitten ... z.B. Verbot der Einfuhr von Medikamenten und Klinikausrüstung, Verbot der Einfuhr von Wasserpunpen I)

In einem Deiner letzten Posts hattest Du die finanzielle Frage angesprochen. Hast Du zufällig mitbekommen, das die Ex-Firma von Cheney "Halliburton" schon jetzt kräftig Aufträge eingesackt hat? Die Milliardäre im Weissen Haus dürften auf jeden Fall prächtig verdienen, der einfache GI hält seinen A... hin und wir sollen wieder den Geldbeutel aufmachen?

Die Bush Regierung hat, schon jetzt einen Schaden angerichtet der in Jahrzehnten nicht zu reparieren ist. Die Revolution von oben die die angezettelt haben macht weltweit die Reichen reicher und die Armen ärmer.

Natürlich ist das Saddamregime schlimm und verdammungswürdig. Der gehört vor den internationalen Strafgerichtshof, aber mit ihrer Aktion haben die Briten und die USA für eine beispielslose Welle der Solidarität mit Saddamm gesorgt. Die machen aus einen Schurken einen Helden.

Und überhaupt wie sieht es mit den "Freunden" der USA aus? Zu den Schurkenstaaten in der Nähe gehört meiner Meinung auch Saudi Arabien, aber die werden verschont.Überhaupt scheint mir religiöser Fundamentalismus, egal ob christlich, muslimisch oder hinduistisch, eine der größten Gefahren für das 21. Jahrhundert zu sein.

Grüsse Argh :bounce:

Verfasst: Mo 31.03.2003 - 12:27
von Lump
Aber man sollte nicht vergessen, dass der Irak seine "persönlichen, eigenen Fundamentalisten" früher hin udn wieder doch ganz gerne platt gemacht hat. der Irak ist eine Militärdikatur.
Erst in letzter Zeit hat der Irak - sozusagen als "Rettungsanker" zu fundamentalistischen Parolen gegriffen.

Verfasst: Mo 31.03.2003 - 15:10
von mcbench
moinsens @ll

<sarkasmus>
und hier noch ein paar Meldungen, welche die USA mit belustigung auffassen dürften:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 73,00.html
und
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 17,00.html
und
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 76,00.html

das werden nach der Befreiung des Iraks und der Dankbarkeit des Volkes ruhige Monate im Heimatland.
</sarkasmus>

mc.bench

Verfasst: Mo 31.03.2003 - 17:23
von Cr@sh
rehlein hat geschrieben:Generell ist es gut zu differenzieren. So wird betont, dass man zwischen der Regierung und der Bevölkerung in den USA zu unterscheiden weiß. In diesem Fall steht aber nun einmal die Bevölkerung der USA hinter ihrem Präsidenten.(...)
Wie sehr die Amerikaner bereit sind zu differenzieren, kann man mal schauen wenn man Seiten wie www.francestinks.com besucht. 'Ne zeitlang hatte ich auch noch versucht, da was zu bewegen, aber es ist einfach zwecklos. Außerdem wird mir schlecht, wenn ich den Dreck da lese, während Menschen auf beiden Seiten sterben.

Eine selbstbewußte starke Opposition, wie hier in Deutschland, scheint es in USA nicht zu geben. Hier mal exemplarisch ein Statement eines Amerikaners bzgl. seiner Einstellung zu den gewählten Staatsoberhäuptern. Umso bitterer wenn man bedenkt, unter welchen Umständen Bush die Mehrheit erreicht haben soll...

http://www.mightandmagicworld.de/phpbb/ ... 605#146605

Verfasst: Di 01.04.2003 - 00:35
von Ludwig
@rehlein
erst mal :respekt: , das du deine Meinung hier darlegst, ist nicht einfach, wenn die allgemeine Meinunge genau entgegengesetzt ist.

Zwischen Amerikanern und der Regierung muss natürlich unterschieden werden. Nach Angaben der Regierung unterstützen grosse Teile der Bevölkerung den Krieg gegen Saddam, die Antikriegsdemonstrationen sind anscheinend nur Minderheiten ?(
Würde mich interessieren, wie die Stimmung bei Durchschnittsamerikanern ist


Ich vermute, das Bush sich den Weg des geringsten Widerstandes mit dem grösstmöglichen Profit ausgesucht hat. Tatsächliche Kriesenherde wie Israel ("jüdischer Fremdkörper") und Saudi Arabien (Basis der meisten Terroristen) werden ignoriert. Saudi Arabien erscheint nicht mal auf der Liste der Menschenrechtsverletzungen, obwohl sie mit Abstand die meisten Menschentrechtsverletzungen haben. Bush will wohl nicht seine Anti-Irak-Front gefährden.
Mal sehen, wie das nach dem Krieg weitergeht, denn Irak dürfte nur ein weiterer Schritt sein, wohin das führt, weiß man noch nicht.
Vielleicht doch Saudi Arabien?

fridoxl hat geschrieben:Wie sehr die Amerikaner bereit sind zu differenzieren, kann man mal schauen wenn man Seiten wie www.francestinks.com besucht.
@fridoxel
Schau dich mal auf der Seite um, da findest du auch dieses!!!!!
http://www.germanystinks.com/Gdontbuy.htm

Zitat:
What's YOUR idea for an All-American substitute for
the Germanic-sounding "Hamburger"???

Das gleiche gibt es auch hier, McDonald & CO sollen ebenfalls boykottiert werden, aber nicht so organisiert. Blödsinn (sorry)

Gruss Ludwig

Verfasst: Di 01.04.2003 - 08:30
von Xajorkith
Was ist wenn die Meinung der amerikanischen Bevölkerung umschlägt?
Wenn es nun immer mehr zu Protesten kommt?

Wäre nicht das erste mal.
Und je länger der Krieg dauert umso eher wird dieses geschehen.
Wer sagte noch erst kürzlich das der Krieg bis in den Sommer gehen kann?
Schaun wir mal weiter und vor allem wie sich der Unmut der muslemischen Bevölkerung weiter Aufbaut.

Verfasst: Do 03.04.2003 - 06:16
von Cr@sh
Der Mensch lernt nie. Wenn Merkel so sehr für den Krieg ist, wäre besser sie anstelle der jungen US-Soldatin in den Krieg gegen Saddam gezogen. Die Kleine, die kürzlich aus irakischer Kriegsgefangenschaft befreit wurde, konnte nur bedingt was für ihr handeln. Aber wie man als angesehner Politiker –gerade als Deutscher- Krieg ohne UN-Mandat als legitimes Mittel ansehen kann, kann ich kaum nachvollziehen.

Es gehen immer die Falschen in den Krieg. Vielleicht würden die Verantwortlichen doch noch mal darüber nachdenken, ob Krieg das letzte Mittel ist, wenn sie ihren eigenen A. hinhalten müssten.

Verfasst: Do 03.04.2003 - 08:13
von Xajorkith
fridoxl hat geschrieben:Es gehen immer die Falschen in den Krieg. Vielleicht würden die Verantwortlichen doch noch mal darüber nachdenken, ob Krieg das letzte Mittel ist, wenn sie ihren eigenen A. hinhalten müssten.
Genau das ist das was ich gegen jeden Krieg habe.
Nur wenn die Laberfutzies an vorderster Stelle sind kann ich mich denen gegenüber neutral verhalten.

Verfasst: Do 03.04.2003 - 11:31
von Corvus
hmm
was glaubt ihr eigentlich,wie lange der krieg dauern wird ?

hoffentlich nicht lange,des leid is zu groß

;(

Verfasst: Do 03.04.2003 - 12:48
von Xajorkith
Schätze es hängt damit zusammen ob die Amis etwas von Bagdag stehen lassen wollen.

Verfasst: Do 03.04.2003 - 17:17
von Cassie
Xajor, ich nehme mal an, du meinst, wenn nein, dauert es kürzer, wenn ja länger?

Häuserkämpfe sind nicht zu verachten, da könnten ihre Enkel noch mit beschäftigt sein... :unschuldig:

Greetinx, Cassie

Verfasst: Do 03.04.2003 - 17:52
von Ludwig
Wenn sie es richtig machen, brauchen sie das gar nicht, einfach die Wasserverteilung abschneiden, warten bis die zivile Bevölkerung kommt, alle im kampffähigen Alter kurz deportieren und dann eine funktionierende Verwaltung mit verbündeten Muslims aufbauen.
Wenn die Untergrundkämpfer dann auftauchen, müssen sie gegen ihre Brüder kämpfen und gegen die, die sich damit arrangiert haben und keinen weiteren, unötigen Krieg wollen.
Nur ne Möglichkeit.

Gruss Ludwig

Verfasst: Do 03.04.2003 - 18:29
von guenterherbert
Ja ja, so einfach stellt sich`s der kleine Maxi vor. Bei einer 5 Millionenstadt die kampffähigen Männer (ca. 1 Million) aussortieren und in ein Lager bringen. Das Lager möcht ich sehen. Noch dazu wenn die eigene Bevölkerung am Exodus gehindert werden wird. Leider, so wird es nicht gehen. Hoffen wir daß es andere, bessere Möglichkeiten gibt.

Verfasst: Do 03.04.2003 - 18:40
von Sandro
Bin langsam diese sch**** Fernsehmeldungen leid. Wer im Ernst glaubt das am Tag grad mal so u, die 12 Iraker sterben is selber schuld I) I)

Sandro hofft das das ganze nicht eskalieren wird. Und je länger der Krieg dauert umso warscheinlicher wird es das der Krieg sich ausweitet.

Und noch ein Gedanke in die Zukunft :

Wenn es jetzt schon so schlimm ist wo noch genug Ölressourcen vorhanden sind, wie sieht es dann erst aus wenn diese zur Neige gehen :roll2: *schauder*