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Verfasst: Fr 22.10.2004 - 09:04
von Tomás de Torquemada
"Was das bedeutet? Das bedeutet, dass drei eurer Rasse tot sind.", erwiderte Tomás ungehalten. "Ihr Götzenanbeter glaubt immer, GOtt hätte nichts besseres zu tun, als sich um euch zu kümmern. Ja, glaubt ihr denn, jeder Stein über den ihr stolpert, hätte ER euch persönlich in den Weg gelegt? GOtt schuf uns mit allen Fähigkeiten, die nötig sind, in dieser Welt zu bestehen. Unsere Aufgabe ist, sie zu nutzen. GOtt wird uns nicht durch das ganze Leben hindurch Händchen halten."
Er sah Cadrim scharf an. "Sucht die Ursache für den Tod der Drei nicht bei GOtt, sucht ihn bei dem, was sie waren. Dunkelelfen. Und dann überlegt, warum Menschen Dunkelelfen töten."
Tomás trieb den Falben an, um etwas Abstand zwischen sich und seine Gefährten zu bringen.

Was gegen die anderen Dunkelelfen sprach, sprach auch gegen Cadrim. Und doch hatte er ihn ohne zu überlegen versteckt. Wieder erschien vor seinem inneren Auge das Bild des lachenden Cadrim über seinem hilflosen Opfer. Aber es erschien auch Cadrim, der den Wagen aufzurichten half und Cadrim, der in jedem Kampf treu ausgehalten hatte...

Am späten Nachmittag waren Rosse und Reiter so erschöpft, dass sie ein frühes Lager aufschlugen. Hartes Brot und harter Käse bildeten ihr Nachtmahl, heruntergespült mit dem abgestandenen Wasser aus ihrem Wasserflaschen. Es wurde nötig, ihre Vorräte aufzufüllen.

Verfasst: Fr 22.10.2004 - 10:53
von Cadrim Kagrim
Cadrim aß schweigend, während er über die Antwort des Priesters auf seine Frage nachsann. Wie nicht anders zu erwarten, hatte Tomás mal wieder einen höchst konservativen Standpunkt vertreten und dem Dunkelelfen seine eigene Herkunft vorgehalten, während er selbst auf der Suche nach spirituellem Rat gewesen war. Es hätte nicht viel gefehlt und der Ziehsohn des Kagrim hätte laut geseufzt, so sehr machte ihm diese ganze Sache zu schaffen. In letzter Zeit hatte er erfolgreich die dunkle Seite seines Wesens, jenen bodenlosen Abgrund, gefüllt mit Schwärze, bekämpft, doch kaum wendete er ihr seine Gedanken zu, trieb sie an die Oberfläche seines Bewusstseins. Cadrim zitterte, als Bilder der Gewalt und des Todes durch seinen Geist zogen. "Schluss damit!", herrschte sich der Dunkelelf in Gedanken selbst an, doch die schmeichelnde Stimme antwortete ihm wie ein zweites Wesen, das sich in seinem Innern verbarg.

"Wieso? Es ist deine Natur. Der Priester hat Recht - du kannst nicht dagegen ankämpfen. Lass dich vom Hass übermannen, erlebe die Freuden der Bösartigkeit." Cadrim biss die Zähne zusammen, um seine innere Entschlossenheit zu stärken. "Nein! Man kann gegen sein Schicksal ankämpfen! Ich bin nicht so!" Die Dunkelheit lachte. "Oh doch, das bist du, das bist du. Du hast es nur noch nicht erkannt, du weigerst dich, doch letztendlich ist es unvermeidlich, das war es schon immer. Du erinnerst dich doch, nicht wahr? Du erinnerst dich an deine Vergangenheit, eine blutige Vergangenheit, voller Terror und Gewalt. Das ist dein Wesen! Gib dich ihm hin!" Cadrim schüttelte den Kopf, ihm war jetzt gar nicht mehr bewusst, wo er in Wirklichkeit weilte. "Das bin nicht ich!", gab er zurück, doch sein Wille schwankte. "Sieh dir deine Verwandten an", schnurrte die dunkle Stimme und Bilder von den erschlagenen Dunkelelfen Shatú und Eldarin kamen Cadrim in den Sinn. "Gewalt und Hass, das ist das, was dein Wesen ausmacht. Nimm es an!"

Die Bilder der Leichen seiner einstigen Gefährten fanden einen Widerhall in Cadrims Geist und in einem Aufwallen von Kraft stellte er sich der Dunkelheit entgegen, die seine Seele zu verschlingen drohte. "Das ist nicht richtig. Sie sind gestorben, weil sie aufgegeben haben, weil sie ihr Schicksal angenommen haben, ohne je dagegen anzukämpfen. Mir wird das nicht passieren. Ich bin Cadrim, Sohn von Kagrim, und ich wähle hier und jetzt mein Schicksal. Ich bestimmte mein Leben selbst und keine Verwandtschaft, keine Rassenzugehörigkeit, soll es beeinflussen!" "Aber...", setzte die dunkle Stimme in seinem Innern an. "Schweig!", befahl Cadrim und öffnete die Augen, die er während der Austragung seines inneren Disputs geschlossen hatte. Nur das Knistern der Flammen antwortete seinen harschen Worten. Cadrim atmete schwer, so sehr hatte ihn dieser Konflikt auch körperlich mitgenommen. Als er die leicht befremdlichen Blicke seiner Gefährten bemerkte, erhob sich der Dunkelelf und sagte nur: "Legt euch hin, ich übernehme die erste Wache." Dann verschwand er in der Dunkelheit der Nacht.

Cadrim Kagrims Gesinnung verändert sich von Neutral Böse zu Absolut Neutral

Verfasst: Sa 23.10.2004 - 06:49
von Tomás de Torquemada
Jeanne sah Cadrim besorgt hinterher. "Ich mache mir Sorgen um ihn. Ihr wart zu hart zu ihm heute." Tomás sah sie erstaunt an. Hart? Er? Aber vielleicht hatte Cadrim ihn nicht verstanden. Und so versprach er Jeanne: "Ich werde morgen noch einmal mit ihm reden." Jeanne sah ihn skeptisch an, wickelte sich dann aber in ihre Decke und war schnell eingeschlafen.

Am nächsten Morgen ritt Tomás neben Cadrim.
"Ich bin mir nicht sicher, ob ihr mich gestern recht verstanden habt. Ihr sucht Bedeutungen, wo keine sind. Diese Mission ist nicht verflucht, nur weil drei Dunkelelfen starben. Sie starben weil Menschen eure Rassen fürchten. Und diese Furcht habt ihr ihnen durch eure Greueltaten eingegeben. Götzen oder GOtt hat damit nichts zu tun.
Doch wenn euch das tröstet, GOtt gab mir den Auftrag sein Wort zu verbreiten und um dies zu bewerkstelligen nahm ich die Mission des Regenten an. Wenn diese Mision etwas ist, dann ist sie GOttgefällig und nicht verflucht.
Doch seid ihr nicht minder in Gefahr als unsere toten Gefährten. Eure Vermummung ist zu auffällig. Wenn wir Namek erreichen, werde ich gewisse Dinge besorgen, die euch besser zu verbergen mögen."

Verfasst: Sa 23.10.2004 - 13:34
von Cadrim Kagrim
Cadrim blickte Tomás zweifelnd an, als dieser verkündete, dass er an des Dunkelelfen Verkleidung arbeiten wollte. "Hoffentlich will er mir keinen falschen Schnurrbart ankleben", dachte der Magier im Stillen und bemerkte zu seiner Überraschung, dass ihn diese Vorstellung überaus amüsierte.

Mit den restlichen Teilen der Rede des Priesters konnte der Dunkelelf da schon weniger anfangen, hatte er sich doch bisher noch nie sonderlich für die Götter geschweige denn den GOtt interessiert. Seine Gedanken zerstreuten sich, als vor ihnen die Randbezirke von Namek auftauchten.

Verfasst: Mo 25.10.2004 - 09:02
von Tomás de Torquemada
Kaum hatten sie das Stadttor Nameks passiert, trennten sich die Wege der Gefährten. Sie stellten ihre Pferde im Gasthaus "Am blutigen Tor" unter, wo sie sich des Abends alle wieder einfinden wollten.

Tomás füllte seinen Proviant auf dem Marktplatz mit Hartwürsten, Äpfeln, Rüben, Rauchfleisch, Ziegenkäse und Brot auf. Auch eine neue, größere Wasserflasche erstand er und bei einem Rüstschmied liess er sein Kettenhemd auf Beschädigungen überprüfen und säubern.

Dann entdeckte er nach einigem Nachfragen in einer dunklen Seitengasse einen Alchimisten. Faulbaumrinde war noch das einfachste, was er dort kaufte. Mit einem zufriedenen Lächeln verliess er den Laden und begab sich in ein Badehaus, wo er alle Annehmlichkeiten, die dieses zu bieten hatte, über sich ergehen liess. Anschliessend fiel er auf der Straße auf die Knie und lobpreiste inbrünstig seinen GOtt, was die Vorübergehenden dazu veranlaßte, einen großen Bogen um ihn zu schlagen.

Als er in das Gasthaus zurückkehrte, saß Jeanne schon im Schankraum und erzählte munter von ihrem Nachmittag in Namek, der Tomás' nicht unähnlich war. Allerdings war sie als erstes ins Badehaus gestürzt. Angetan sog Tomás ihren frischen Duft ein und bewunderte ihr frischgewaschenes Haar. Am liebsten hätte er Hände und Nase hineingewühlt.
So saßen sie zufrieden bei Hammelkeule und rotem Wein und warteten auf Cadrim.

Tomás de Torquemada verschleudert 20 Goldstücke in Namek.

Verfasst: Di 26.10.2004 - 08:13
von Cadrim Kagrim
Cadrim tat sein Möglichstes, um im Gedränge der durchaus etwas größeren Stadt Namek unterzutauchen. Obwohl bei weitem nicht so gigantisch wie die Hauptstadt Kalanos, war Namek doch um viele Jahre älter, was unter anderem an den Fassaden der alten Fachwerkhäuser zu sehen war. Während in Kalanos noch alles wie nach einem frischen Anstrich vor Sauberkeit zu glänzen schien, präsentierte sich Namek um einiges verdreckter, doch seltsamerweise gewann es dadurch auch eine viel heimeligere Atmosphäre. Der Dunkelelf genoss auf jeden Fall die Enge der kleinen Gassen, die sich so sehr von den breiten Prachtstraßen der Regentenstadt unterschieden, wo alles mit einem Lineal gezogen worden zu sein schien, auch wenn sich die örtliche Unterwelt wirklich alle Mühe gab, diesen Missstand zu beheben und ähnliche Verhältnisse zu schaffen, wie sie in der Verbrecherhochburg Wetar zu bestaunen waren.

Cadrim war froh, dass niemand seine Anwesenheit zu bemerken schien, denn nach dem Vorfall am vergangenen Tag, der zum Tod seiner zwei Gefährten geführt hatte, und seinem Streitgespräch mit der lautlosen Stimme, die aus seinem Innern zu ihm zu sprechen schien, fürchtete er sich vor der Enttarnung durch jene Menschen, die so friedliebend erschienen, wenn er unerkannt unter ihnen wandelte, sich aber sofort in mörderische Bestien verwandeln konnten, sollten sie seine wahre Identität in Erfahrung bringen. Der Dunkelelf wanderte recht ziellos durch die Stadt, kaufte aber nichts. Zum einen wollte er seinen Geldbeutel schonen, zum anderen fürchtete er, erst recht erkannt zu werden, sollte er sich einem Stand auf dem Markt zu sehr nähern oder ein Geschäft betreten. So kehrte Cadrim am Abend unverrichteter Dinge zur Taverne am Stadttor zurück, wo er auch schon Jeanne und Tomás vorfand, die ihn augenscheinlich bereits erwarteten. "Na, was gefunden?", fragte Cadrim den Priester, als er sich zu den beiden setzte.

Verfasst: Di 26.10.2004 - 10:14
von Tomás de Torquemada
Tomás grinste breit und enthüllte damit ein Gebiss, das einem Nussknacker zur Ehre gereicht hätte. "Oh, ja, ich habe alles Nötige bekommen. Morgen wenn wir die Stadt verlassen haben, werde ich euch verschönern."
Cadrims Gesichtsausdruck war unter der Kapuze nicht zu erkennen, aber erfreut würde er wohl nicht dreinschauen. Er aß mit den anderen zu Abend, beteiligte sich aber kaum an der Unterhaltung.
Früh gingen die Gefährten zu Bett, denn sie wollten in der Morgendämmerung aufbrechen und bis dahin soviel Erholung tanken, wie nur möglich.

Als sie am nächsten Morgen Namek hinter sich liessen, hielt Tomás an einem kleinen Gehölz. Es schien der letzte Ausläufer des Dunkelwaldes zu sein und hinter ihm erstreckte sich das wellige Grasmeer der Ebenen der Minotauren.
Ein kleiner Bach schlängelte sich aus dem Gehölz heraus und Tomás bat Cadrim sich die Haare zu befeuchten. Auf die nassen Haare trug er eine Paste aus Faulbaumrinde auf und wickelte ein Leinentuch darum, um die Farbstoffe der Rinde einwirken zu lassen. Cadrims weisse Haare sollten die Braunfärbung des Faulbaums gut annehmen.
Währenddessen rührte Tomás aus Zutaten, die er Cadrim lieber nicht verriet, eine weitere Paste zusammen. Er summte vergnügt "Ehre sei GOtt in der Höhe" vor sich hin, was Cadrim recht misstrauisch stimmte. Jeanne sah dem Ganzen geduldig zu und half Cadrim nach einer Viertelstunde die Haare auszuspülen. Tomás grunzte zufrieden, als er sah, dass die Haare Cadrims mitnichten weiss leuchteten. Sobald sie trocken waren, würden sie ein unauffälliges Mausbraun zeigen.

Dann setzte Tomás Cadrim auf einen Baumstoff, hockte sich vor ihn und bestrich sein Gesicht mit dem geheimnisvollen Brei. Es dauerte nur wenige Sekunden und Cadrims schwarze Gesichtshaut nahm eine gelbliche Färbung an auf der widerliche Pusteln zu sehen waren.
"Wundervoll!", entzückte sich Tomás. "Das ist ein Grund, sein Gesicht zu verbergen! Gewährt jedem, der euch nun schräg anschaut, weil ihr vermummt seid, einen kurzen Blick auf dieses - äh - Gesicht und er wird euch nicht weiter behelligen."
Mit einem zugekniffenen Auge begutachtete er kritisch den verwandelten Dunkelelfen. "Hm, eure Ohren allerdings sind noch immer auffällig. Vielleicht sollten wir sie abschneiden."

Verfasst: Mi 27.10.2004 - 14:44
von Cadrim Kagrim
Cadrim zuckte bei diesen Worten instinktiv zurück, seine eine Hand fuhr ans Ohr. "Jetzt ist es aber genug, Priester!", schrie er empört. "An meine Ohren lasse ich niemanden ran!" Er beäugte Tomás weiterhin misstrauisch, so als ob er fürchtete, dieser könnte jederzeit eine Schere zücken und sich an das blutige Werk machen. Der Dunkelelf hatte diese ganze Verwandlungsaktion mit stoischer Ruhe über sich ergehen lassen. Das Färben seiner Haare empfand er noch als sehr sinnvoll, da weiße Haare für jemanden, der für den größten Teil seines Lebens wie ein Jüngling von 20 Jahren aussieht, doch ein wenig auffällig waren. Normalerweise konnte nur die Haarpracht eines zahnlosen Greises mit einer solchen Farbe aufwarten. Die Notwendigkeit, dass Tomás sein Gesicht mit irgendeiner Paste bearbeitete, die seiner Hautfarbe eine etwas andere Tönung verpassen sollte, sah er auch noch ein, aber dieser letzte Gedanke des Priesters ging dann doch entschieden zu weit. An Tomás schien ein Maskenbildner verloren gegangen - oder ein Metzer, bedachte man seine Kaltblütigkeit, wenn es um Cadrims Ohren ging. Es kam wie so oft ganz auf den Betrachtungswinkel an.

"Die Ohren bleiben dran!", bekräftigte Cadrim noch einmal seine Weigerung. "Mir ist sowieso schleierhaft, warum ich gerade jetzt, da wir die letzte größere Menschensiedlung hinter uns gelassen haben, eine Verkleidung brauche. Das hätte ich auf der Reise an der Küste entlang brauchen können, doch ich glaube nicht, dass sich die Minotauren sonderlich für meine Hautfarbe interessieren werden, falls wir auf unserer Reise über die Ebenen überhaupt welchen begegnen werden." Der Magier kratzte sich an der Nase (seine Haut juckte seit einigen Minuten fürchterlich - sicherlich eine Nachwirkung der Behandlung durch Tomás' Paste), während er darüber nachsann, was er über die Minotauren wusste. Erschreckenderweise war das ziemlich wenig. Er konnte wohl einen identifizieren, wenn ihm ein solcher über den Weg laufen sollte, und einen Tauren unter einer Herde Rinder auszumachen sollte nicht allzu schwer sein (dachte er jedenfalls), doch ansonsten wusste Cadrim kaum etwas über diese gehörnte Rasse von Kriegern. Tatsächlich hatte er keine Ahnung, wie sie auf einen Dunkelelfen reagieren würden.

Als Tomás nichts erwiderte, beschloss Cadrim, sich und damit vor allem sein Gesicht mal genauer anzusehen, schließlich sah er ja jetzt nach Aussage des Priesters ganz verwandelt aus - in der Tat kaum wieder zu erkennen. Das machte den Dunkelelfen neugierig und er wollte selbst einmal einen Blick auf sich werfen. Daher fragte er Jeanne: "Du hast nicht zufällig einen Spiegel?" Nun, man soll ja nicht unbedingt Vorurteile in Bezug auf Frauen pflegen, doch Jeanne hatte tatsächlich einen Spiegel dabei, obwohl sie eine Paladine war und sich mitten in der Wildnis befand. Darüber hinaus führte sie auch noch Duftwasser und einige andere besondere Spezialitäten mit sich, die Frauen im Allgemeinen dazu nutzten, ihr Äußeres zu verschönern. Zum Glück hatte Tomás nicht als erstes einen Blick in den Rucksack der Kämpferin geworfen, dann wäre Cadrim jetzt vielleicht mit Lippenstift und Puder geschminkt gewesen. Diese überaus unerfreuliche Vorstellung abschüttelnd, nahm Cadrim Jeannes kleinen Taschenspiegel zur Hand und blickte hinein. Einen Moment verharrte er bewegungslos, dann wirbelte er herum und packte Tomás beim Schlafittchen. Die vor Wut gerötete Haut bildete einen überaus interessanten Kontrast mit deren gelber Tönung und den Eiterpusteln darauf.

Verfasst: Fr 29.10.2004 - 09:24
von Tomás de Torquemada
[Taschenspigel? Lippenstift? Falsche Schnurrbärte? - In welcher Zeit lebst du? :D ]

Die Welt war doch in einem beklagenswerten Zustand. Es wäre wohl besser, GOtt schüttete einen großen Mistkübel über ihr aus und vergäße sie. Da bemühte sich Tomás um das Wohlbefinden eines verdammten Dunkelelfen und das war der Lohn! Der Dunkelelf ging ihm an die Kehle. Dank seiner eisernen Beherrschung gelang es dem Kleriker ruhig zu bleiben. Nur seine Augen blitzten und sein Gesicht lief purpurrot an. Er brach nicht einmal Cadrims Hände, sondern stieß sie nur weg.

"Undankbarer!", röhrte er. "Habt ihr denn nicht gelernt, dass ihr in großen Menschenansammlungen sicher seid, nicht aber fernab der Städte, wo die Menschen den Unbillen eurer Rasse schutzlos ausgeliefert sind? Und wollt ihr wirklich herausfinden, ob Minotauren schlechte Erfahrungen mit Dunkelelfen gemacht haben? Erinnert ihr euch an Indas Grassbeissers Größe und an seine Hörner und Hufe? Möchtet ihr solchem zum Opfer fallen? Nun, dann befreit euch von meinen Bemühungen, von dieser harmlosen Paste, die euch besser schützt als ein Plattenpanzer!"

Die Hände in die Hüften gestützt stand Tomás vor Cadrim und erwartete seine Antwort. Im Hintergrund erklangen die erstickten Geräusche unterdrückten Gelächters. Jeanne hatte anscheinend Spass an diesem Schauspiel.

Verfasst: Sa 30.10.2004 - 14:14
von Cadrim Kagrim
[In der Prime-Time... I)]

Cadrim ließ Tomás wütend los und fuhr sich frustriert durch die nun unscheinbar braunen Haare. Was ihn besonders an der ganzen Sache ärgerte, war der Umstand, dass der Priester mit seinen Bemerkungen auch noch Recht hatte. "Na fein!", meinte der Dunkelelf schließlich zusammenhangslos und riss sich zusammen, um nicht einen weiteren Wutanfall zu erleiden. "Schön, vielen Dank für Eure Mühen! Ich hätte es nur geschätzt, wenn Ihr mir ein weniger krankhaftes Aussehen verliehen hättet..."

Cadrim murmelte noch einige gereizte Flüche, dann wandte er sich um und richtete seine Kleidung. Trotz seiner neuen Verkleidung zog er sich die Kapuze wieder über den Kopf, denn er musste immer noch befürchten, dass diese Maskerade einer genaueren Betrachtung nicht allzu lange standhalten würde. "Wir sollten langsam weiter", murmelte der Magier missgelaunt, während er sich auf den Rücken seines Pferds zog.

Verfasst: So 31.10.2004 - 11:15
von Tomás de Torquemada
[Gute Antwort :top: ]

"Und warum, zum Henker, solltet ihr euch dann vermummen?", brüllte Tomás den Rücken Cadrims an. Jeanne legte ihm eine beschwichtigende Hand auf die Schulter.
"Cadrim, ich glaube Tomás hat euch so entstellt, damit euch eben niemand genauer betrachtet, sondern sich angewidert abwendet. Und das mit den Ohren war doch auch nur ein Scherz. Nicht wahr, Tomás?"
Der Kleriker verzichtete auf eine Antwort und wandte sich leise brummelnd dem Falben zu.
Jeanne verdrehte die Augen, warf ein "Männer!" gegen die Wolken und saß ebenfalls auf.

Still ritten die Drei dahin, hinein in die weiten Ebenen der Minotauren. So weit das Auge reichte, wellte sich das Grün. Unendlich wie das Meer schien es von Horizont zu Horizont zu reichen. Darüber wölbte sich ein klarer Himmel, der nah doch unerreichbar schien. Tomás, der in den Bergen aufgewachsen war, wurde es seltsam zumute. Nirgendwo ein fester Anhaltspunkt an dem sich das Auge verankern konnte. Nirgendwo eine Begrenzung, nur Weite, Weite, Weite.
Oftmals wandte sich der junge Kleriker um und warf einen Blick zurück auf das Gehölz. Doch bald schon war es aus seinem Sichtfeld verschwunden, denn die Pferde ritten wie der Wind über das flache Terrain. Nun war Tomás ganz allein in diesem grünen Meer, das weder Anfang hatte noch Ende.

Man sagte, im Gebirge fühle sich der Mensch klein vor der Majestät der Gipfel, aber dort hatte er sich immer an den Bergen aufrichten können. Hier fühlte er sich wirklich klein. Ein winziges Etwas in der Unendlichkeit. Tomás klammerte sich verzweifelt an GOtt, für den er nun so dankbar wie noch nie war.

Verfasst: Mo 01.11.2004 - 15:38
von Cadrim Kagrim
Cadrim reagierte auf Jeannes Beschwichtigungsversuche kaum, sondern ritt stattdessen nur neben den anderen her. Die wild umher wirbelnden Hufe der Pferde fraßen gierig die Meilen und eine Zeitlang genoss Cadrim einfach nur den Wind in den Haaren, das zuckende Muskelspiel des Pferdes unter seinen Beinen, das in gestrecktem Galopp über die Ebene raste, einfach aus purer Freude am Laufen. Die endlose Weite dieses Landstriches hatte etwas Beruhigendes an sich, fand der Dunkelelf. Hier gab es niemanden, der ihn misstrauisch musterte, niemanden, der ihn sofort verdächtigte, ohne ihn auch nur zu kennen. Ja, er hatte in der Vergangenheit Taten vollbracht, auf die er nicht stolz sein konnte, doch nun fühlte er, wie dieser dunkle Schatten seiner Seele in den Hintergrund gedrängt wurde, verjagt von der Freude über die endlose Weite des Himmels, den auffrischenden Wind und die vorüberziehenden Wolken, die wie riesige Wattebäusche am Himmel schwebten und dabei Schatten von gigantischen Ausmaßen auf die Erde warfen.

Und auch verjagt von der Freude über die Treue seiner Gefährten. Ja, es stimmte. Diese beiden hatten sich mehr als einmal auf seine Seite gestellt, hatten ihn beschützt und zusammen mit ihm gekämpft. Es mochte nicht immer alles so gewesen sein, wie man sich das unter echten Freunden wünschte, doch Cadrim hatte in ihrer Gesellschaft seit langem wieder einmal das Gefühl gehabt, wahrhaftig akzeptiert zu werden - einzig seiner selbst willen. Es mochte ihm nicht gefallen, doch diese Leute standen ihm so nahe wie zuvor niemand, seinen Stiefvater nicht eingerechnet. Nachdenklich betrachtete Cadrim den Horizont (er war so unendlich weit entfernt!), bis er schließlich zu einer Entscheidung gelangte. Er ließ sein Pferd in einen Trab fallen und als Tomás und Jeanne ebenfalls ihre Reittiere zügelten, schob Cadrim seine Kapuze zurück (daran, dass er ja wahrhaft grausig entstellt war, dachte er zu diesem Zeitpunkt gar nicht) und betrachtete die beiden genau. Über den Lärm der aufschlagenden Pferdehufe hinweg sagte er so offen und ehrlich, wie es ihm möglich war: "Es tut mir leid. Ich bin dankbar, dass ihr beide so große Mühen für mich auf euch nehmt. Ich kann euch nur bitten, meine Entschuldigung für mein rüdes Verhalten anzunehmen."

Verfasst: Di 02.11.2004 - 07:02
von Tomás de Torquemada
Tomás war ob Cadrims Entschuldigung verwirrt und irritiert. Wo kam man denn hin, wenn sich jeder für rüdes Verhalten entschuldigte? Womöglich wurde das demnächst auch von ihm verlangt!
So brummelte er nur "Schon gut, schon gut. Nicht nötig." und trieb den Falben wieder an. Er überließ es Jeanne mit dem Dunkelelfen in Entschuldigungen zu schwelgen.

Während sie weiter durch diese vermaldeite Weite jagten schlich sich aber doch eine kleine Freude in sein Herz. Auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte, Cadrims Entschuldigung hatte ihn berührt.

Der Nachmittag verrann unter den Hufen der Pferde, die allmählich müde wurden. Es hatte keinen Sinn, nach einem schützenden Platz für das Lager zu suchen. So etwa gab es hier nicht. So begnügten sie sich mit einem schmalen Wasserlauf, um wenigstens frisches Wasser zu haben.
Tomás fühlte sich äußerst unwohl, waren sie doch für jeden auf Meilen sichtbar. Das dies auch umgekehrt galt, tröstete ihn nicht. Unbehaglich kauerte er am Feuer und biss in eine Hartwurst. Sein Rücken prickelte, er erwartete jederzeit einen Pfeil aus dem Dunkel.

Verfasst: Mi 03.11.2004 - 08:10
von Cadrim Kagrim
In der Tat unterhielt sich Cadrim nach Tomás' recht unterkühlter Entgegnung noch eine ganze Weile mit Jeanne. Obwohl...eigentlich sprach die Paladine die meiste Zeit über und der Dunkelelf hörte nur zu, denn wie so viele Frauen schien es auch diese abgebrühte Kämpferin zu lieben, ihre eigene Stimme zu hören. Bald schon beschränkten sich Cadrims Beiträge zur Konversation auf intelligent klingende Ahs und Ohs, während Jeanne munter von ihrer Vergangenheit erzählte, ihre Kindheit mit bunten Farben ausschmückte und sich insbesondere über ihre Ausbildung zur Paladine ausließ. Dieses Thema hätte den Magier zwar durchaus interessiert und er versuchte an diesem Punkt des Monologs seine Aufmerksamkeit zu schärfen und das betäubende Gefühl der Müdigkeit abzuschütteln, das schon seit einer ganzen Weile von ihm Besitz ergriffen hatte, doch gelang es ihm angesichts Jeannes endlosem Geplapper nur mit leidlichem Erfolg. Am Ende nickte Cadrim nur noch sporadisch, bis er im Schatten seiner Kapuze (die er wegen des wieder auffrischenden Windes, der dunkle Wolken vor sich am Himmel hertrieb, wieder aufgesetzt hatte) schließlich und endlich einschlief.

Glücklicherweise wurde der dunkelhäutige Magier von seinem eigenen Ross geweckt, als dieses zusammen mit den Pferden seiner Gefährten den ausgemachten Rastplatz erreichte und drängend schnaubte, als Cadrim keine Anstalten machte, von seinem Rücken zu steigen. Geweckt von den unruhigen Bewegungen seines Pferdes glitt Cadrim herunter und gähnte herzhaft, während er zur Tarnung das Fell seines braunen Pferdes striegelte und es dann mit einem Klapps zum Grasen mit den anderen schickte. Als wenig später ein gemütliches Feuer prasselte und sich die Gefährten an ihren frisch aufgefüllten Vorräten labten, bat Cadrim die Paladine erneut um ihren Spiegel und betrachtete sich und sein neues Erscheinungsbild in der Reflexion der Scherbe genauer. Bei den Haaren hatte der Kleriker wirklich gute Arbeit geleistet, doch die auf seiner kränklich gefärbten Haut wild wuchernden Pusteln trugen doch nicht unbedingt dazu bei, seine Laune in ungeahnte Höhen zu schrauben. Immerhin erkannte er die Notwendigkeit dieses Schrittes an, auch wenn er sich fragte, was wohl am Zielort ihrer Reise geschehen mochte. Siannon war eine Enklave der Hochelfen und die waren nicht unbedingt für ihr besonnenes Verhalten im Umgang mit ihren dunklen Vettern bekannt. Nachdem Cadrim noch eine Weile so gedankenverloren da gesessen hatte, wünschte er den anderen eine gute Nacht und bat sie, ihn zur letzten Wache kurz vorm Morgengrauen zu wecken, bevor er sich in seine Decke wickelte und einzuschlafen versuchte.

Verfasst: Di 09.11.2004 - 08:54
von Tomás de Torquemada
Tomàs erwischte die unliebsame zweite Wache, die einem weder davor noch danach genügend Zeit für Ruhe bot. Aber da er sich so unwohl fühlte, dass er eh nicht einschlafen konnte, war es egal.

Kurz vor Morgengrauen gelang es ihm schließlich doch einzuschlafen, aber da wurde er auch schon geweckt, damit sie sich wieder auf die Reise machen konnten. Der Tag verlief ähnlich wie der letzte. Zusätzlich zu der ungewohnten Weite schlug nun auch die Monotonie der Landschaft auf Tomás' Gemüt. Still und übernächtigt hing er im Sattel.

Er war froh als er um die Mittagsstunde einen dunklen Haufen vor ihnen sah, der sich von rechts nach links bewegte. "Cadrim, eure Augen sind schärfer als meine. Könnt ihr erkennen, was dort vorne ist?"

[OOC Und wehe, es sind keine Minotauren! :D ]

Verfasst: Do 11.11.2004 - 19:09
von Cadrim Kagrim
Cadrim kniff die Augen zusammen, sein Gesicht trug einen Ausdruck der Konzentration und Anspannung - soweit man das unter der angeblich schützenden Fassade aus kränklich gelber Haut und hässlichen Pusteln und im Schatten seiner Kapuze sagen konnte. Nach einem Moment entspannte er sich wieder sichtlich und brummte: "Sieht mir nach einer Rinderherde aus." Erst einen Moment später wurde er sich bewusst, was für Kreaturen er da womöglich beobachtete. Der Umstand, dass er sich in den Ebenen der Minotauren befand, spielte bei der plötzlichen Einsicht eine nicht unerhebliche Rolle. Verlegen räusperte sich der Dunkelelf und bemühte ein weiteres Mal seine scharfen Augen (obwohl man sich nicht an ihnen schneiden konnte und sie ihm auch kein attraktiveres Aussehen verliehen, mit dem er bei den Frauen Punkte zu machen vermochte), dann lehnte er sich auf dem sattellosen Rücken seines Pferdes zurück und blickte seine Gefährten an: "Ein Rätsel: Große Biester mit langen Hörnern und glänzenden Hufen, sehen aus wie Rinder, laufen aber auf zwei Beinen und tragen mehr oder weniger geschmackvolle Kleidung. Na?"

Wie sich schon bald herausstellen sollte, war Cadrims Einschätzung der Gruppe von Minotauren, die sich den Abenteurern in einem atemberaubenden Tempo näherten, recht zutreffend. Bei den schnaubenden Tauren handelte es sich um eine Gruppe von fünf Kreaturen, allesamt dem typischen Bild dieses Volkes entsprechend; bis auf einen, der statt in einige wenige Lederstücke, die mehr dazu dienten, ein Mindestmaß an Anstand zu wahren, als in einem Kampf Schläge irgendwelcher Art abzufangen, eine lange, fließende Robe trug, die jedoch an den Seiten ähnlich wie bei bestimmten Frauenröcken aufgeschlitzt war, um den mächtigen Beinen des Minotaurs mehr Bewegungsfreiheit zu gewähren. Doch obwohl dieser spezielle Taure ganz nach einer Art Anführer aussah (zumindest spiritueller Natur), sprach der größte der fünf, ein besonders beeindruckender Kämpfer, der seine Verachtung für die Abenteurer dadurch kundtat, indem er ganz entspannt vor ihnen stand - offensichtlich war er überzeugt, mit diesem Lumpenpack auch ohne die riesige zweischneidige Axt auf seinem Rücken fertig zu werden.

Verfasst: So 21.11.2004 - 10:37
von Fansal
Spielleiter

"Wer seid Ihr und was führt Euch in die Ebene der Minotauren?", fragte der riesige Gehörnte misstrauisch mit einem Schnauben. Obwohl er eben noch mit seinen Kameraden über die weite Ebene galoppiert war, wie es das schnellste Rennpferd nicht hätte tun können, zeigten sich in seinem Fell keine Schweiflecke und die Nüstern seiner großen Schnauze waren nur unwesentlich weit gebläht. Zur Überraschung der beiden Männer war es Jeanne, die dem Minotaurus antwortete, der die Reisenden selbst auf ihren Rössern noch bei weitem überragte. "Wir ziehen in Richtung Norden, nach Siannon."

Der Name der Halbinsel der Hochelfen schien nicht unbedingt dazu beizutragen, die Stimmung der ohnehin bereits argwöhnischen Minotauren zu verbessern, und mehrere scharrten nervös mit den Hufen. Der Anführer der kleinen Gruppe ließ sich jedoch nichts anmerken, nur ein vages Funkeln in seinen mit ihrer humanoiden Intelligenz so gar nicht zu seinem Tierkörper passenden Augen verriet seine wahren Gefühle. "Das Reisen auf der Ebene ist gefährlich in diesen Tagen, denn das Reich ist in Aufruhr. Ich..." Zum ersten Mal ließ sich der in eine luftige Robe gekleidete Taure vernehmen. In seiner Stimme schwang unüberhörbarer Tadel und frostige Arroganz mit.

"Ich glaube nicht, dass der Zustand des Imperiums vor Fremden erörtert werden sollte, Hauptmann." Zur Überraschung der Gefährten senkte der Anführer der kleinen Gruppe das gehörnte Haupt und salutierte, als der andere fortfuhr: "Stellt zwei Eurer Männer ab, die sie zur Grenze eskortieren sollen. Wir müssen weiter zur Hauptstadt, Hauptmann." Als er dem Soldaten seine Befehle gegeben hatte, wandte sich der Priester oder was immer er darstellte erstmals direkt den Abenteurern zu. "Wir können derzeit keine Fremde in unserem Land gebrauchen. Reitet schnell und ohne Verzögerung. Solltet Ihr auf die Idee kommen, Euch von Eurer Eskorte abzusetzen, wird man Euch verfolgen und bestrafen."

Spielleiter Ende

Verfasst: Do 02.12.2004 - 10:38
von Tomás de Torquemada
Tomás antwortete dem im Gegensatz zu den anderen Minotauren so üppig Bekleidetem in einem Ton, der von Kälte klirrte:
"Wenn sie uns in Richtung Siannon eskortieren, besteht kein Grund sich von ihnen abzusetzen. Danke für eure Fürsorge. Wenn ihr die Hauptstadt erreicht, vergesst nicht, den Regenten von uns zu grüßen, in dessen Auftrag wir reisen."

Der Berobte kräuselte den oberen Teil seines Maules. Er sah damit äußerst unangenehm aus. "Ich habe keine Zeit, mich mit euch aufzuhalten. Seht zu, das ihr die Ebenen verlasst!"
Mit diesen Worten wandte er sich abrupt ab und trabte wieder los. Willfährig folgten ihm die anderen Minotauren, bis auf zwei, die der Hauptmann dazu bestimmt hatte, die Gefährten zu begleiten.
Nachdenklich sah ihnen Jeanne hinterher und bemerkte leise: "Seid ihr sicher, dass er mit Hauptstadt Kalanos meinte?"
Tomás stutzte. Jetzt wo es die Paladine sagte...
Seine Augen nahmen einen nachdenkichen Ausdruck an. Einer der Minotauren schnaubte. "Wir müssen los. Unser Auftrag lautet, euch so schnell wie möglich über die Ebenen zu bringen."

Verfasst: So 05.12.2004 - 10:35
von Cadrim Kagrim
"Dann wollen wir Euch nicht unnötig aufhalten", meinte Cadrim mit ungewohnter Diplomatie in der Stimme. Die Begegnung mit den Minotauren war nicht gerade dazu angetan gewesen, seine Stimmung zu verbessern, doch immerhin hatte er nun die Bestätigung dafür, dass Tomás Verkleidungstrick genau das bewirkt hatten, was er versprochen hatte: Man schenkte dem Dunkelelf so wenig Aufmerksamkeit wie schon lange nicht mehr. Cadrim begrüßte diesen Umstand, auch wenn ab und zu das Bedürfnis sich im Gesicht zu kratzen fast unerträglich wurde.

Der Sohn des Zwergs Kagrim beäugte die beiden Gehörnten, die man ihnen als Eskorte zugewiesen hatte, mit Argwohn, denn auf ihn wirkten die beiden eher wie Wächter, die garantieren sollten, dass die Gruppe kein Unheil in der Ebene stiftete. Der Dunkelelf hätte zu gern gewusst, wer jener Minotaur in Robe gewesen war, stellten sich die Autoritätsverhältnisse hierzulande doch augenscheinlich komplett anders als in Kalanos oder sonst einem Teil der Tantalischen Berge dar.

Doch die Frage nach dem Namen des mysteriösen Stiermenschen würde wohl vorerst unbeantwortet bleiben müssen, denn die Gruppe Minotauren war inzwischen schon beinahe außer Sichtweite und selbst für Cadrims scharfe Augen nicht mehr zu sehen. Allerdings waren eben diese Augen auch durch das Sonnenlicht arg eingeschränkt, das vom Himmel auf die Erde herab strahlte und den Dunkelelfen ganz dösig machte. Allein die Kälte des heulenden Windes hielt ihn davon ab, einfach im Sattel einzuschlafen.

Als die Minotauren unruhig schnaubten, erinnerte sich Cadrim wieder daran, was zu tun war, und er drückte seinem Pferd die Fersen in die Flanken, so dass es zuerst in einen leichten Trab und wenig später in einen die Meilen fressenden Galopp fiel, als sich herausstellte, dass die aufrecht gehenden Rinder ohne Probleme mit ihnen mithalten konnten. Cadrim betrachtete eine Weile fasziniert ihre stampfenden Schritte, die sie unglaublich schnell über die Flache Ebene trugen, während der Wind ihr kurzes Fell zerzauste. Dann wandte er sich Tomás zu: "Was haltet Ihr von dieser Sache?"

Verfasst: Mo 13.12.2004 - 10:50
von Tomás de Torquemada
Tomas Brauen hingen tief über seinen Augen als er antwortete: "Was ich davon halte? Gar nichts. Etwas ist faul in den Ebenen der Minotauren. Aber unser Auftrag zwingt uns, das vorerst zu ignorieren. Wir müssen nach Siannon. Und dem Regenten sobald wie möglich eine Warnung zukommen lassen. Jemand sollte sich mal in den Ebenen umschauen. Jeanne bemerkte schon, dass sie mit Hauptstadt wohl nicht Kalanos meinten. Und welches Imperium?
Nein, Cadrim, das alles schmeckt mir gar nicht."


Während er auf Cadrims Reaktion wartete, überlegte er, ob man ihre Begleiter vielleicht aushorchen konnte, heute Abend am Lager.