Euer Gandalf
Psychologisches: Metaphern
Moderatoren: mara, Tantalusss, Khamul, Castore
Sehr interessantes Thema, wie ich finde. Es gibt ja die verschiedensten Metaphern und Arten, sie anzuwenden. Viele sind ja auch schon fest in unserer Sprache verankert. Man denke an "Groß wie ein Elefant" oder auch den Begriff "Hochnäsig". Und wenn sie originell gewählt sind, können Metaphern wirklich sinnvoll sein. Nach einem 37-Semester langen Studium der Germanistik und Rhetorik werde ich mich hier nochmal melden und in aller Ausführlichkeit erklären, was es mit Metaphern auf sich hat. Bis dahin müsst ihr euch mit Amateur-Äusserungen meinerseits zufriedengeben.
Euer Gandalf
Euer Gandalf
Ja, teurer Freund, du hast ganz recht. Die Welt ist ganz erbärmlich schlecht, ein jeder Mensch ein Bösewicht.
Nur du und ich natürlich nicht!
Nur du und ich natürlich nicht!
Stimmt, viele solche Metaphern sind sehr stark in unserer Umgangssprache verankert. "Pfeilschnell", "Haushoch", "Schlau wie der Fuchs" wird eigentlich nicht mehr als Vergleich angesehen, sondern als eher eigenständiges Wort. Vor tausend Jahren oder so hätte man nach diesem Wort vielleicht noch aufgemerkt und gesagt: "Das war jetzt schön gesagt!" Heute aber muss man schon ganz andere Kaliber heranziehen um jemandes Aufmerksamkeit zu erregen.
Überhaupt gibt es in unserer Sprache so bekannte Wortkombinationen, die für bestimmte Sachen stehen, die jeder 1000-mal gelesen hat. Beispiele: Emsig wie eine Biene, Dumm wie ein Esel, Langsam wie eine Schnecke, etc.
Die Autoren oder Redner müssen nun zu anderen Metaphern greifen um Aufmerksamkeit zu erregen.
Zum Beispiel:
Anstatt
Langsam wie eine Schnecke floss das Wasser über den Tellerrand..."
zu schreiben, muss man jetzt schreiben:
Langsam wie die zögerlich den Himmel überquerenden Schäfchenwolken floss das Wasser über den Tellerrand.."
Ok, ist nicht der beste Vergleich, aber stellt euch einmal vor, ihr lest beide Sätze in einem Roman. Beim ersten liest man einfach darüber hinweg, man hat es schließlich schon tausendmal gelesen. Beim zweiten ist das jedoch anders.
Sildariel
Überhaupt gibt es in unserer Sprache so bekannte Wortkombinationen, die für bestimmte Sachen stehen, die jeder 1000-mal gelesen hat. Beispiele: Emsig wie eine Biene, Dumm wie ein Esel, Langsam wie eine Schnecke, etc.
Die Autoren oder Redner müssen nun zu anderen Metaphern greifen um Aufmerksamkeit zu erregen.
Zum Beispiel:
Anstatt
Langsam wie eine Schnecke floss das Wasser über den Tellerrand..."
zu schreiben, muss man jetzt schreiben:
Langsam wie die zögerlich den Himmel überquerenden Schäfchenwolken floss das Wasser über den Tellerrand.."
Ok, ist nicht der beste Vergleich, aber stellt euch einmal vor, ihr lest beide Sätze in einem Roman. Beim ersten liest man einfach darüber hinweg, man hat es schließlich schon tausendmal gelesen. Beim zweiten ist das jedoch anders.
Sildariel
Zuletzt geändert von Sildariel am Sa 29.06.2002 - 11:00, insgesamt 1-mal geändert.
Faszination über Glück.
- Tess
- Hexer/Hexe
- Beiträge: 773
- Registriert: Di 25.09.2001 - 14:09
- Wohnort: Feringinar, Nähe Lande (Kart)bahn
Ich stimme Olorion zu, Metaphern sind ein hervorragendes Mittel, um Zusammenhänge zu erklären.
Beispiel: ich erkläre einem Neuling den Unterschied zwischen Homepage und e-mail-Adresse mit dem Postboten, der ja auch nicht die Briefe ins Wohnzimmerfenster (homepage) wirft, sondern in den Briefkasten (e-mail). Das versteht jeder.
Beispiel: ich erkläre einem Neuling den Unterschied zwischen Homepage und e-mail-Adresse mit dem Postboten, der ja auch nicht die Briefe ins Wohnzimmerfenster (homepage) wirft, sondern in den Briefkasten (e-mail). Das versteht jeder.
Jetzt total verrückt, aber das fällt nicht auf. ----- Gruß Tess
Richtig. Wenn dann die Autoren noch solchen Metaphern suchen, kommen bei einigen gelungenen Exemplaren dieser Schöpfung sehr hübsche Sachen rum. Wolfgang Hohlbein benutzt immer sehr ansehnliche Metaphern, auch wenn man mache garnicht wirklich so bezeichnen würde, zum Beispiel : "Hätte er eine giftige Schlange in ihre Mitte geworfen, es hätte sie nicht mehr erschrecken können."
Das hielt ich auch schon für recht interessant.
Oder kennt ihr von Fred Uhlman - "Der wiedergefundene Freund" ? Geniale Erzählung !
Ich zitiere : "... Tage und Jahre, die oft genauso tot waren wie dürre Blätter an einem abgestorbenen Baum." oder auch "... wie ein herrenloser Hund auf Futtersuche". Die beiden Mataphern sind bereits auf den ersten beiden Seiten. Und unter dem Zweiten vor allem kann sich ja auch jeder etwas vorstellen. Euer Gandalf
Das hielt ich auch schon für recht interessant.
Oder kennt ihr von Fred Uhlman - "Der wiedergefundene Freund" ? Geniale Erzählung !
Ich zitiere : "... Tage und Jahre, die oft genauso tot waren wie dürre Blätter an einem abgestorbenen Baum." oder auch "... wie ein herrenloser Hund auf Futtersuche". Die beiden Mataphern sind bereits auf den ersten beiden Seiten. Und unter dem Zweiten vor allem kann sich ja auch jeder etwas vorstellen. Euer Gandalf
Ja, teurer Freund, du hast ganz recht. Die Welt ist ganz erbärmlich schlecht, ein jeder Mensch ein Bösewicht.
Nur du und ich natürlich nicht!
Nur du und ich natürlich nicht!